Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Dunkelsprung

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Dunkelsprung: Vielleicht kein Märchen (Leonie Swann)

Von: Poldi
07.06.2015

Julius Birdwell dressiert Flöhe für seinen Flohzirkus, schmiedet kunstvoll Goldschmuck – beispielsweise einen Ring in Form einer Nixe – und ist auch ab und an als Einbrecher unterwegs. Doch als in einer eisigen Nacht alle seine Flöhe erfrieren, beginnt für ihn ein Abenteuer, bei dem er der geheimnisvollen Elisabeth Thorn und den erfolglosen Privatdetektiv Frank Green begegnet... Leonie Swann hat mit Glennkill aus dem Jahr 2005 und dem Nachfolgeband Garou einen Überraschungshit gefeiert und konnte mit dem ungewöhnlichen „Schafskrimi“ die deutsche Literaturszene ordentlich aufmischen. Für ihren dritten Roman hat sie sich einige Jahre Zeit gelassen, und schon zu Anfang von „Dunkelsprung“ wird klar, warum das so ist. Denn Swann hat hier eine unglaubliche Vielzahl von kreativen Einfällen verarbeitet und eine sehr märchenhafte Stimmung geschaffen, aber eben auch ein sehr komplexes Werk, das sicherlich viel Zeit beim Schreiben in Anspruch genommen hat. Allein die Anzahl an unterschiedlichen Charakteren ist beeindruckend. Von einigen bekommt man nur einige Sätze, wenige Seiten zu lesen, anderen widmet sich Swann ausführlicher, doch alle hatten eine intensive Wirkung auf die Stimmung des Romans und wurden intensiv und vielseitig beschrieben – allein die Namen der Flohartisten sind fantastisch erdacht. Um diese Rollen alle unterzubringen, ist Swanns Schreibstil recht sprunghaft, viele ganz unterschiedliche Szenerien werden hier aneinandergereiht, sodass es manchmal schwer fällt, den roten Faden des Romans auszumachen. Gerade bei der Verwendung der Sprache zeigt sich Swanns große künstlerische Ader, sehr treffend und eingängig kann sie die verschiedenen Szenen schildern. Dabei kleidet sie alles in ein märchenhaftes Gewand, das durch die poetische Sprache noch besser zur Geltung kommt. Auch die drei in der Einleitung erwähnten Charaktere werden sehr umfassend und präzise erfasst, sodass der Leser schnell eine Bindung zu ihnen aufbauen kann. „Dunkelsprung“ erfordert viel Konzentration vom Leser, die lockere Leichtigkeit der beiden Vorgänger ist hier nicht mehr vorhanden. Dennoch entfaltet der Roman seinen ganz eigenen Reiz, kombiniert märchenhafte Elemente mit unserer heutigen Zeit, skurrilen Charakteren und kommt dann am Ende doch noch zu einem genialen Gesamtwerk, das vielen früheren Passagen noch Sinn verleiht. „Dunkelsprung“ will erarbeitet werden, will auch nicht nur einmal gelesen werden, um alle Feinheiten zu erfassen und ist ein sehr außergewöhnliches und kreatives Werk.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.