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Rezension zu
Das Geheimnis der Themse

Zwei Skeptiker auf den Spuren der Magie

Von: Edith N.
09.06.2021

London 1894: Seit zwei Jahren sind der Journalist/Theaterkritiker Tom Ashdown und die aus Berlin stammende Lehrerin Charlotte ein Ehepaar. Gerade sind sie umgezogen. Sie haben aus Liebe geheiratet, es geht ihnen gut – sie könnten also glücklich sein. Doch ihre Beziehung wird dadurch belastet, dass Charlotte immer noch nicht schwanger ist. Für die vielseitig interessierte und sozial engagierte junge Frau wäre es nicht das allergrößte Unglück, wenn ihre Ehe kinderlos bliebe, doch ihr Mann leidet darunter. Man hat das Gefühl, er macht seine Frau für das Problem verantwortlich. Eigentlich ist der Mann ja schwer in Ordnung. Kenner*innen der Bücher von Susanne Goga haben Tom Ashdown als sympathischen Skeptiker aus dem Roman DER VERBOTENE FLUSS in Erinnerung. Derzeit hat er aber ein Problem. Da kommt ihm eine Ablenkung gerade recht: Der exzentrische Verleger Sir Tristan Jellicoe möchte, dass Tom ein Buch über Londons Okkultismus, dunkle Künste und Magie schreibt. Tom bezweifelt, dass er der Richtige für dieses Konzept ist. Er ist ein Freund der Aufklärung und hält alles angeblich Übersinnliche für unwissenschaftlichen M u m p i t z. Dann lässt er sich doch für den Stoff begeistern. Seine Frau, denkt er, wird ihn sicher bei seinen Recherchen unterstützen. Vielleicht wird sie das einander wieder näherbringen. Es bringt die beiden vor allem in Gefahr! Denn hier geht es nicht nur um ein paar archäologische Funde, gruselige alte Geschichten und harmlose Spinnereien – hier sind Menschen unterwegs, die ihre geheimen kultischen Aktivitäten todernst nehmen. Das ist den Eheleuten Ashdown nur nicht bewusst. Und so rutschen sie in eine Sache hinein, die sie bald nicht mehr kontrollieren können. Das geht dem zwölfjährigen Alfie Clark nicht anders. Seit dem Tod seiner Eltern haust er in einem Schuppen und lebt als „Strandsucher“ vom Verkaufserlös der Gegenstände, die er am Themse-Ufer findet. Als er eines Abends statt Münzen und Metallteilen die Leiche der jungen Julia Danby entdeckt, gerät sein Leben aus den Fugen. Nicht nur die Polizei hat Interesse an dem, was er am Strand gesehen hat ... Für Tom und Charlotte mischen sich die Recherchen zu ihrem „magischen Atlas“ mit dem Versuch, Julias mutmaßliche(n) Mörder zu finden und damit Alfies Haut zu retten. Spät erkennen sie, dass sie durch ihre Aktivitäten Menschen mit einer gefährlichen Agenda nervös machen. Hat das etwas mit dem Hermetischen Orden der Goldenen Dämmerung (Golden Dawn) zu tun? Oder mit einer esoterischen Geheimgesellschaft, über die die beiden bei ihren Nachforschungen immer wieder gestolpert sind? Das Problem mit Geheimgesellschaften ist natürlich, dass sie im Verborgenen agieren. ;-) Die Ashdowns wissen weder mit Sicherheit, wer dazugehört, noch was diese Leute im Schilde führen. Und so laufen sie schnurstracks in eine Falle ... Faszinierend ist die historische Spurensuche. Ich ertappe mich immer wieder dabei, im Internet nach den beschriebenen Menschen, Organisationen, Ereignissen und Artefakten zu suchen. Ich weiß ja, dass die Autorin penibel recherchiert und sich das nicht einfach ausdenkt. Und es ist ausgesprochen packend, Tom und Charlotte bei ihrer Mördersuche zu begleiten und genau zu wissen, dass es Leute gibt, die mit aller Macht verhindern wollen, dass sie dabei erfolgreich sind. Am liebsten hätte ich alles andere vernachlässigt und nur noch gelesen, weil ich unbedingt wissen wollte, wer dahintersteckt und wer auf wessen Seite steht. Manche Zusammenhänge ahnt man – und dann freut man sich als Leser*in, weil man recht gehabt hat – anderes erwischt einen völlig kalt. Genau so muss das sein! Mir hat die Mischung aus Spannung und Information sehr gut gefallen. Und ich wäre auch einem dritten Abenteuer der Ashdowns nicht abgeneigt. Vorausgesetzt, Tom kriegt sich wieder ein.

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