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Rezension zu
Stunden des Aufbruchs

Anders als erwartet, aber sehr spannend

Von: Elchi130
04.07.2021

Berlin 1951: Die 19-jährige Charlotte ist nach dem Krieg bei Onkel und Tante untergekommen. Als ihr Onkel sich sexuell an ihr vergehen will, schlägt sie ihn nieder und flieht. Zum Glück läuft sie dem amerikanischen Militärpolizisten Timothy DeWindt über den Weg, der sie bei sich aufnimmt. Als er mit den Ermittlungen an dem Mord eines amerikanischen Piloten nicht weiterkommt, nimmt Charlotte eine Arbeit im Nachtclub Midnight an, um für Timothy zu spionieren. Das Berlin von 1951, das uns die Autorin Nina Konstantin in „Stunden des Aufbruchs“ präsentiert, ist ein hartes, dunkles Berlin. Die Menschen leiden unter den Nachwehen des 2. Weltkrieges. Sie versuchen sich aus Elend und Armut herauszuarbeiten. Die einen mit ehrlicher Arbeit, die anderen mit dem Schmuggeln aller möglichen Waren. Doch sie alle vereint der Traum von einem besseren, sorgenfreien Leben. Aufgrund des Klappentextes habe ich mit einem fröhlichen, bunten Buch gerechnet. Doch das Buch fing schon sehr ernst an. Charlotte darf in der Fabrik die Schichten der Tante übernehmen, den erarbeiteten Lohn muss sie jedoch vollständig Zuhause abliefern. Und schließlich nähert sich ihr der Onkel immer gezielter unsittlich. Doch Charlotte ist stark und mutig, aber auch unerfahren und neugierig. Sie kämpft für ein selbstbestimmtes Leben. Dabei hilft ihr der US-Militärpolizist Timothy, der ein einsamer Wolf ist, jedoch das Herz am rechten Fleck hat. Die Autorin beschreibt sehr schön, wie Charlotte, in dem Jahr, in dem der Roman spielt, von einem naiven, unbedarften Mädchen zu einer kreativen, selbstbewussten Frau heranwächst. Sowohl Charlotte als auch Vera, die Nachclubbesitzerin, wünschen sich ein selbstbestimmtes, freies Leben. Damit ecken sie aber bei den Männern um sie herum immer wieder an. Mussten die Frauen im Krieg zusehen, wie sie sich und die ihren am Leben halten, so sollen sie nun wieder in die zweite Reihe treten und den Männern die Führung überlassen. Insgesamt macht die Mischung aus diesem Buch etwas Besonderes. Ein wenig Gangsteratmosphäre, ein wenig eine Reise in die Möglichkeiten der 50er Jahre, aber auch der Kampf der Frau für ein eigenständiges, selbstbestimmtes Leben. Mir hat sehr gefallen, dass Nina Konstantin die Zeit nicht einfach verklärt, sondern auch zeigt, welche Probleme zu bewältigen waren oder wie manch einer vom Schwarzmarkt profitierte und ganz nach oben kommen wollte.

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