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Rezension zu
Ein anderer Planet

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Eine Songwriterin begibt sich auf den Weg nach Hause

Von: Herta G.
05.06.2021

Tracy Thon ist eine bekannt Songwriterin und die zweite Stimme von „Everything but the girl“, dass ein erfolgreiches englisches Popduo in den 80er/90er Jahren war. 2018, mit ca. 55 Jahren, hat sie ein weiteres Soloalbum, „Record“, auf den Markt gebracht, auf dem nun Songs über ihre Mutter, über ihre eigene Mutterschaft, Solidarität unter den Frauen und meint auch, dass dieses Album ein „Milestones in a woman’s life“ ist. Nun erzählt sie uns in ihrem neuen Buch „Ein anderer Planet“, das von Conny Lösch übersetzt wurde, über ihre Kindheit und Teenagerzeit. Sie lässt uns teilhaben an ihren Tagebucheintragungen und lässt ihre Erinnerungen Revue passieren. Auch befürchtete sie als Teenager, dass jemand aus ihrer Familie das Tagebuch lesen könnte. Deshalb hat sie die Eintragungen knapp gehalten und hat nicht von anderen Dingen geschrieben, die ein Teenager beschäftigt. Somit ist es für mich verständlich, dass sie auch ihre Gefühle reduziert – vielleicht auch, weil sie Britin ist und dort Zurückhaltung eine positive Eigenschaft ist Tracy Thorn stammt von Brokmans Park in Hertfordshire, wo sie mit ihren Eltern und Geschwistern lebt“. Auch beschreibt sie wie trügerisch die Idylle der damaligen Vororte oder Suburbia waren. Es waren eben Orte wo ein kleinbürgerliches Leben geführt wurde, aus dem Jugendliche ausbrechen wollten. Aber aus diesem kleinbürgerlichen Milieu sind viele großartige Künstler hervorgegangen Bsp. David Bowie. Die Bewohner dieser Vororte bekamen ein Gefühl von einer Wohnidylle vermittelt, das für Teenager langweilig und öd war. Dieses Verhalten der Bewohner beschreibt sie nun in deren Gewohnheiten, Unterschieden und Gesellschaftsschichten. London war zwar nahe um dort zu arbeiten, aber für Teenager war es doch zu weit weg, also „Ein anderer Planet“. Um dieses Buch schreiben zu können begibt sie sich nun auf eine Reise in ihrem Heimatort, hält Rückschau auf das Vergangene und lässt uns aber auch teilhaben an ihrer Selbsterkenntnis. Auch dürfen wir an ihren Erinnerungen an die Teenagerzeit teilhaben und bekommen auch mit, wie sie sich von diesem Vorstadtleben befreit. Sie versucht in ihrem Buch immer wieder eine Subjektivität zu bewahren und scheut sich aber nicht über Themen wie Rassismus, Feminismus und psychischen Erkrankungen in der damaligen Zeit zu schreiben. Was ich aber spannend fand war, wie sie den Vergleich zwischen Jugend- und Erwachsenenperspektive wechselte. Der Autorin ist es auch um ihre eigene Selbstverwirklichung und Selbstfindung gegangen auch um eine vorhandene Bitterkeit zu überwinden, dass ihr auch gelungen ist. Ihre Teenagerzeit war doch von Anonymität und Unauffälligkeit und Zurückhaltung geprägt, das einige der Werte in den damaligen Vorstädten war. Daher kann ich auch verstehen, dass sie bei der einen oder anderen Stelle eine gewisse Schärfe benutzt. Es ist ein feines, kurzes Buch das einfühlsam und mit klarer Sprache geschrieben ist. Habe mich schnell in das Buch eingefunden und finde es ein lesenswertes Buch.. Leser, die in Tracey Thorns Zeit selbst Teenager waren können leicht nostalgisch werden, denn es regt an, die eigene Teenagerzeit nochmals in Erinnerung zu rufen.

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