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Rezension zu
Der Pestreiter

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Die Pest wütet wieder

Von: Monika Stutzke
05.06.2015

Susanna ist bei Urs' Familie geblieben. Sie hilft, wo sie kann und wird von Urs' Mutter schon als ihre künftige Schwiegertochter angesehen. Nichts wäre Susanna lieber, als Urs zu heiraten, aber er erklärt sich ihr nicht, ganz im Gegenteil, nachdem sie ihm ihre Liebe gestanden hat, zieht er sich zurück. Urs größter Wunsch ist noch immer, Heiler zu werden und er würde gern in die Lehre von seinem Onkel gehen, wenn nicht das Verbot seines Vaters dagegen stehen würde, der gern möchte, dass sein Sohn wie der Vater Soldat wird. Urs möchte gemeinsam mit seinem Onkel das Heilmittel gegen die immer wiederkehrende Pest finden. Susanna, die ihre Liebe nicht erwidert sieht, sucht sich eine eigene Wohnung, um Urs nicht mehr sehen zu müssen und bringt sich damit in Gefahr. Karl Kaspar von der Leyen, Kurfürst und Erzbischof von Trier geht seine eigenen, nicht ganz legalen Wege, um der Pest Herr zu werden. Er bestimmt einen Pestreiter, der veranlassen soll, die Kranken von ihren Familien zu isolieren, damit die Gefahr der Ansteckung vermindert wird. Er hat sich zum Ziel gemacht, Trier wieder zu einer Stadt zu machen, in der es sich lohnt zu leben, Geschäfte zu betreiben und sich niederzulassen. Der Krieg hatte seinerzeit viele Opfer gefordert, die nunmehr fehlen. Der Autorin Deana Zinßmeister ist es wieder gelungen, mich mit ihrer Geschichte in längst vergangene Zeiten zu entführen. Geheimnisvolle Briefe und Treffen, die verschwiegen werden müssen, machen den Leser neugierig. Da anfangs keine Namen genannt wurden, wer sich mit wem getroffen hatte, blieb die Neugierde eine ganze Weile erhalten. Da wurde ein Pestreiter ernannt, die Heimholung einer Reliquie in Auftrag gegeben und eine Art Krankenstation für Pestkranke geschaffen. Die verschiedenen Handlungsstränge halten das Geschehen in Bewegung, so dass es keine Längen im Buch gibt und man als Leser immer weiter vorwärts getrieben wird. In einem weiteren Handlungsstrang geht es um Susanna, die bei Urs' Familie, den Blatters, ausgezogen ist und sich eine eigene Wohnung gesucht hatte. Aber sie ist allein, leichtgläubig und zu vertrauensselig, so dass es nicht lange dauert, bis sich Neider finden, die ihr ihre Schatzkarte entwenden wollen. Sie vertraute den falschen Männern und bringt sich in Gefahr, das soweit geht, dass sie um ihr Leben rennen muss. Diese Episode ist bereits vorab im Prolog beschrieben, so dass der Leser gleich ins Geschehen geworfen wird und nun wissen will, wie es zu dieser Situation kam. Langsam baut sich die Geschichte auf, nachdem anfangs gerätselt werden musste, wer nun mit welcher Aufgabe beauftragt wurde und wer der Auftraggeber war. Ein historischer Roman, der es in sich hat. Er spiegelt eine Zeit wieder, die wir uns nicht mehr vorstellen können und möchten. Die Zeit nach einem Krieg, Entbehrungen und Krankheiten, ganz vorn dabei die Pest, eine der Geiseln des Mittelalters. Die Suche nach Lösungen und Heilmittel beherrschte diese Zeit, die die Autorin glaubhaft wiedergegeben hat. Während ich ihre Beschreibungen der Stadt Trier gelesen habe, fühlte ich mich regelrecht vor Ort versetzt, hatte die üblen die Gerüche in der Nase und hatte fast das Gefühl, ich könnte das alles vor meinem inneren Auge sehen. Das ist nun der 2. Teil der Pesttrilogie. Man kann ihn als Einzelband lesen, hat aber bedeutend mehr davon, wenn man "Das Pestzeichen" vorher gelesen hat. Man ist mit den meisten Protagonisten vertraut und spürt, wie diese sich weiterentwickelt haben. Im Nachwort weist die Autorin auf einen Protagonisten aus dem Buch hin, der schon in der Hexentrilogie seinen Auftritt hatte. Tja, das heißt dann wohl, dass ich diese auch bei Gelegenheit lesen werde. Die Autorin legt mit diesem 2. Teil wieder ein Buch vor, das nicht nur spannend geschrieben ist, sondern, das auch noch ein wenig deutscher Geschichte vermittelt. Ich für meinen Teil habe die Protagonisten gern auf ihren diversen Wegen begleitet, mit ihnen gehofft und gebangt. Ein Buch, das ich sehr gern weiterempfehle.

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