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Rezension zu
Klara und die Sonne

Ein klassischer Ishiguro

Von: Nachtliteratur
25.05.2021

Liest man einen Roman von Kazuo Ishiguro, so kann man sich einer Sache sicher sein: Man wird viele neue Denkanstöße daraus mitnehmen. Der Autor beschäftigt sich nämlich gerne mit den kleinen und großen Fragen des Lebens, nicht selten durchzogen von philosophisch komplexen Untertönen. Auch in „Klara und die Sonne“ geht es um eine solche Thematik, in diesem Fall den Blick auf die Menschheit – und zwar aus den Augen einer künstlichen Intelligenz. Die titelgebende Klara, geschaffen um Jugendliche auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden zu begleiten, fristet ihr Dasein im Schaufenster eines Spielwarengeschäfts, bis sie eines Tages von Josie als zukünftige „Freundin“ ausgesucht wird. Fortan lernt sie, was es bedeutet zu leben und unter Menschen zu sein. Kazuo Ishiguro hat eine Vielzahl an interessanten und aktuellen Themen angeschnitten, die meisten von ihnen dann aber zu wenig ausgeführt (natürlich irgendwo auch nachvollziehbar, da die Seitenzahl begrenzt ist). Ich persönlich hätte es hier tatsächlich lieber gesehen, hätte er sich z. B. nur zwei Schwerpunkte gesetzt und diese jedoch ausführlich und tiefgehend behandelt. Vielleicht ist aber auch gerade dies die große Stärke des Autors; er gibt nur Einblicke in die von ihm erschaffenen Welten, stupst sanft in bestimmte Richtungen und überlässt alles andere der Interpretation des Lesers. Ich sehe in diesem Stilmittel auch eine Parallele zu unserem Alltag, denn gerade in Bezug auf unsere Mitmenschen wissen wir doch sehr wenig. Wir können nur erahnen, vermuten und vor allem versuchen zu verstehen, wie ein anderer Mensch sich fühlt und was in ihm vorgeht. So gesehen könnte, wenn das nun nicht zu weit führt und ich nicht grandios daneben liege, Klara als Metapher für unser eigenes Verhalten angesehen werden. Ich empfehle diesen Roman allen, die gerne über unsere Existenz sinnieren.

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