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Rezension zu
Eines Tages für immer

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Spannungsreiche Familiengeschichte mit schockierendem Twist

Von: Friedelchen
25.05.2021

2000: Lukes Leben scheint perfekt; er ist erfolgreicher Musikagent und gemeinsam mit seiner Frau hat er einen wundervollen kleinen Sohn. Doch schon immer quält Luke als Adoptivkind die Frage, wer seine leibliche Mutter ist und warum sie ihn weggegeben hat. Als Luke schließlich Alice trifft, ahnt er nicht, dass diese Begegnung sein Leben vollkommen verändern wird... 1972: Es ist Liebe auf den ersten Blick, als Kunststudentin Alice in einer Bar den faszinierenden Sänger Jacob Earl kennenlernt, der mit seiner Band Disciples gerade richtig durchstartet. Doch ihre konservativen Eltern sind alles andere als begeistert über die Beziehung. Entgegen aller Widerstände entspinnt sich eine leidenschaftliche Beziehung zwischen den beiden. Doch kann ihre Liebe dem Druck standhalten? Clare Empson konnte mich im letzten Jahr mit "Zweimal im Leben" sehr begeistern, von daher war ich natürlich unheimlich neugierig auf ihr neues Buch, "Eines Tages für immer". Und sie hat mir wieder geboten, was ich mir davon erhofft habe: ein konfliktreiches Familiendrama, leidenschaftliche Liebe und eine spannungsgeladene Handlung. Zwar wies die Geschichte zum Ende hin ein paar Längen auf, aber insgesamt konnte mich Clare Empson auch diesmal wieder für sich einnehmen. Die Geschichte wird parallel aus zwei Perspektiven erzählt, aus Sicht der jungen Alice, die sich 1972 in einen erfolgreichen Musiker verliebt, und im Jahr 2000 aus Sicht ihres Sohnes Luke, den sie zur Adoption freigegeben hatte. Die Gründe für diese Entscheidung beschäftigen Luke schon sein ganzes Leben lang, und als er endlich den Mut aufbringt und sich mit seiner leiblichen Mutter trifft, hofft er, nun endlich die konflikthaften Gefühle in seinem Inneren lösen zu können. Alice dagegen sieht ihre zweite Chance auf Familienglück gekommen, als sie von Luke gebeten wird, sich als Tagesmutter um seinen Sohn zu kümmern. Doch für beide soll diese neugewonnene Mutter-Sohn-Beziehung schmerzhafter werden als vermutet... Clare Empson vereint in diesem Buch Liebesgeschichte und Familiendrama und erzählt dabei gleich zwei sehr emotionale Geschichten mit vielen Konflikten. So kommt es einerseits in der Gegenwart zu Spannungen zwischen Luke und Alice, die sich mehr ihrem kleinen Enkelsohn widmet als ihrem wiederentdeckten Sohn, und in der Vergangenheit zwischen Alice und Jacob, bzw. eher ihrem Umfeld. Denn die beiden sind in leidenschaftlicher Liebe füreinander entbrannt, aber die Umstände sprechen gegen sie. Luke belastet das angespannte Verhältnis zu seiner leiblichen Mutter sehr, ist seine Beziehung zu seinen Adoptiveltern doch schon immer recht kühl gewesen und von Alice hat er sich endlich die Wärme erhofft, die er als Kind immer vermisst hat. Diese Konflikte fand ich sehr spannend und emotional ergreifend. Besonders was Alice vor dreißig Jahren erlebt hat, hat mich sehr mitgenommen. Hauptprotagonistin Alice konnte mich als junge Frau sehr für sich einnehmen. Ihren Freiheitsdrang, sich vom unterdrückenden, streng religiösen Elternhaus zu lösen, sich künstlerisch zu betätigen und ihre leidenschaftlichen Gefühle für Jacob auszuleben konnte ich sehr nachvollziehen. Als wir sie dreißig Jahre später wiedertreffen, diesmal aus Lukes Sicht geschildert, wirkt sie dagegen blass und eindimensional, reduziert auf ihre Babysitter-Rolle. Schade, denn gerade die Gedanken der erwachsenen Frau hätten mich doch sehr interessiert - auch in Hinblick auf die späteren Geschehnisse. Mit Luke dagegen tat ich mich etwas schwerer. Zwar fand ich seine Zweifel und quälenden Fragen, warum seine leibliche Mutter ihn verlassen hat, sehr nachvollziehbar. Andererseits wirkte er dadurch sehr bedürftig, was mir etwas auf die Nerven ging - vermutlich bestärkt dadurch, dass ich Alice' Perspektive und Beweggründe als junge Frau kannte und so mehr mit ihr als mit Luke mitfühlen konnte. Wie schon in ihrem ersten Buch spielt die Kunst und Musik in Empsons Geschichte eine große Rolle. Alice selbst ist eine begabte Malerin, sie verliebt sich in einen charismatischen Sänger und auch ihr Sohn hat ein enges Verhältnis zur Musik. Und so haben die diversen Anspielungen auf bekannte Bands im Buch dazu geführt, dass ich während des Lesens immer den passenden Soundtrack im Ohr hatte :-) Aber auch mit der Thematisierung von psychischen Problemen greift Empson wieder ein bekanntes Muster auf, welches schon in ihrem ersten Buch eine große Rolle gespielt hat. Einziges Manko an der ansonsten so packenden Geschichte war für mich, dass sie zum Ende hin doch einige Längen entwickelte. Den sich aufbauenden Konflikt sieht man lange kommen, und dadurch, dass wir durch Alice' Perspektive miterleben, was zu ihrer Entscheidung zur Adoption geführt hat, kennt man schon einige Antworten auf die Fragen, die Luke sich stellt. Aber am Ende hat die Autorin das Ruder nochmal rumreißen können, denn sie entlässt uns mit einem aufrüttelnden Ende, einem schockierenden Twist, der dazu geführt hat, dass mir das Buch noch lange im Kopf rumgeisterte. Von daher empfehle ich auch Clares Empsons zweites Buch sehr gerne weiter.

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