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Rezension zu
Die Skrupellosen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Spannende Familientragödie um Klassismus, Rassismus und die korrumpierende Macht des Geldes

Von: Kate Rapp
23.05.2021

Sadie Jones ist eine wirklich begnadete Erzählerin. Wie sie in diesem Psychothriller die Richtung vorgibt, unterschwellig, konsequent und unnachgiebig, ist beeindruckend und beängstigend. Sie benennt die Dinge nicht, sie zeigt sie in den Aktionen und Reaktionen der Menschen und darin liegen eine seltsame Unausweichlichkeit und Spannung. Bea und Dan sind verheiratet und leben von ihrem kargen Gehalt eine Psychologin und seinen Einkünften als Immobilienmakler mehr schlecht als recht im teuren London der Gegenwart. Bea stammt aus einem extrem reichen Elternhaus, doch sie weigert sich, das Geld ihrer Familie anzunehmen, will sich unbedingt unabhängig und selbstständig von ihr machen. Dan kommt aus einfach Verhältnissen, seine Mutter alleinerziehend und schwarz, sein Vater weiß und abwesend. „Schwarze waren in den vergangenen Monaten hochgestuft worden, denn jetzt hatten sie noch ausländischere Ausländer mit Akzenten und Religionen, vor denen sie sich fürchten konnten.“ Anlässlich eines Ferienaufenthalts bei Beas ehemals drogenabhängigen Bruder in Frankreich trifft das Paar Beas Eltern. Ihr Vater versucht, mit seinem Geld einen Keil zwischen die beiden zu treiben, indem er Bea vorwirft, Dans Versuche, als Künstler Fuß zu fassen, die sie mit ihrem Geld unterstützen könnte, durch ihre kindische Weigerung, sein Geld zu nehmen, zu ignorieren. Dan wird erst jetzt richtig klar, wie reich seine Frau wirklich ist und er schämt sich für seinen Ärger darüber, dass sie so bescheiden leben müssen, obwohl sie eine reiche Erbin ist. Als Beas Bruder Alex ums Leben kommt, spitzt sich die Lage zu. Ein gelungene Familientragödie um Geld, Klassismus und Rassismus, die packend und im Gewand eines psychologischen Thrillers daherkommt. Wie die Autorin die korrumpierende Wirkung von Reichtum auf Beziehungen beschreibt und mit den Gefühlen, Hoffnungen und Illusionen der Protagonisten jongliert, ist bemerkenswert und fesselnd bis zum Schluss. Aus dem Englischen von Wibke Kuhn.

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