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Rezension zu
Ich bekenne

Ein absoluter Volltreffer

Von: Stage Reptiles
16.05.2021

Judas Priest ist eine feste Größe in der Heavy Metal Welt. Das Gesicht der Band ist seit 1973 – mit einer zwölfjährigen Unterbrechung – Rob Halford, der auch nicht mehr als Fronter wegzudenken ist. Nun hat er seine sehr offene Biografie veröffentlicht und nimmt dabei weder ein Blatt vor den Mund, noch lässt er schmutzige Details aus. Mit Ich bekenne erzählt der Brite eine zum Teil sehr typische, zum Teil auch etwas andere Geschichte eines Arbeiterkindes, dessen Gesangstalent schon früh entdeckt wird. Sein Stimmumfang soll 4 1/2 Oktaven umfassen, was die Fans sehr zu schätzen wissen. Doch so einfach war der Weg gar nicht. Halford berichtet von einer Kindheit mit Entbehrungen, liebenden Eltern und auch strengen Werten, die ihm vermittelt wurden. Da war es nicht leicht, seinen eigenen Weg zu finden. Die Anfänge als Musiker, das Zusammentreffen mit Judas Priest und der Beginn einer großartigen Karriere – kurz: Der Weg zum Metal God. Halford beschreibt alles sehr schonungslos. Was sich anhört wie diese romantische Musikergeschichte vom armen Arbeiterkind zum erfolgreichen Sänger von Judas Priest, war alles andere einfach. Natürlich werden diese schönen, glänzenden Seiten beschrieben, aber Halford erzählt eben auch abseits dessen, was jeder so offensichtlich bereits wusste, er nimmt den Leser mit in die Schatten seiner Seele und Abgründe seines Lebens. Alkohol- und Drogenexzesse, zu viel Sex, zu viele Reisen, zu viel von allem, zu wenig von sich selbst. Es folgte ein harter Kampf gegen die Sucht und auch das eigene Ich, wobei auch hier nichts beschönigt wird. Ich bekenne – im wahrsten Sinne des Wortes. Gleichzeitig erfährt man auch ein Stück Bandgeschichte, mal anders erzählt und beschrieben, es ist schließlich eine subjektive Sichtweise und nicht die aufpolierte mehr oder minder neutrale Variante, die eine komplette Band beleuchtet. Während der Reise, auf die man sich bei der Lektüre begibt, wird man auch mit der Suche nach der sexuellen Orientierung konfrontiert, dem Hin- und Hergerissensein eines Mannes, der seinen Platz und sich selbst erst finden musste. Was für die heutige Zeit größtenteils selbstverständlich ist, ist eine Errungenschaft über Jahrzehnte hinweg. Halford selbst ist keinen leichten Weg gegangen, hat Ablehnung und Anfeindung erfahren, wie so viele. Das ist ein Negativpunkt, den man nicht ihm selbst ankreiden kann, aber den Lesern der Biografie, denn als das Werk veröffentlich wurde – und bereits einige Zeit davor, als die Biografie angekündigt und beworben worden war -, stellte man ein Thema in den Mittelpunkt: Halfords Homosexualität. Als sei es das wichtigste Thema und würde irgendetwas über diesen Mann aussagen. Dass Rob Halford homosexuell ist, ist gar nicht so neu, dass das Thema derart in den Mittelpunkt gerückt wird, schon. Und jetzt? Diese sexuelle Orientierung sagt nichts über ihn aus, nimmt ihm weder sein Gesangstalent, noch macht ihn das zu einem anderen Menschen. Es ist immer noch Rob Halford, Sänger von Judas Priest, der auf die Bühne tritt und ein tiefes „Breaking the law“ ins Mikro grölt, bis er dann in die legendären Halford Screams wechselt, ein Mensch, der singt, lebt, liebt, egal wen. Da muss man nichts breittreten und niemanden darüber definieren. Ich bekenne ist mehr als nur eine Biografie, es ist eine Reise zu sich selbst, durch die Heavy Metal Welt bis hin an die Spitze. Ein Muss für alle Fans, lesenswert aber auch für diejenigen, die ein Stück Geschichte erfahren mögen und gerne Lebenswege kennenlernen. Ein absoluter Volltreffer!

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