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Rezension zu
Klara und die Sonne

Wenn eine KI lernt, was es heißt, menschlich zu sein

Von: Book Dreams
13.05.2021

Wenn gekaufte und künstliche Freunde die Kindheit prägen, dann liest du vermutlich gerade "Klara und die Sonne" vom Literatur Nobelpreisträger Kazuo Ishiguro. In diesem Buch geht es nämlich genau darum: die Technik ist so weit vorangeschritten, dass Künstliche Intelligenzen, oder kurz KIs, in Robotern zum Einsatz kommen, die von gutverdienenden Eltern als Freunde für ihre Kinder gekauft werden. Ziel ist es, dass diese klugen Roboter zu künstlichen Freunden, also KFs, für diese Kinder werden und ihnen beim Erwachsenwerden zur Seite stehen. Sind wir mal ehrlich, die Pubertät ist ein Albtraum, ich weiß nicht, ob eine Maschine das besser machen kann. Wie gut das Ganze bei Josie, dem Mädchen, bei dem die KF Klara einzieht, funktioniert, erfährt der Leser im Buch. Die Geschichte wird aus der Perspektive von Klara erzählt. Jede künstliche Intelligenz ist künstlich individuell - so auch Klara. Sie liebt zwar, wie all ihre Artgenossen, die Sonne, aus der sie ihre Energie schöpft, aber Klara prägt vor allem eine sehr gute Auffassungs- und Beobachtungsgabe, was im Verlauf der Geschichte immer wieder deutlich wird. Diese macht aber vor allem Klaras Gedankengänge so interessant, regt aber gleichzeitig zum Nachdenken an. Sie hält dem Leser regelrecht den Spiegel vor, indem sie beschreibt, wie sie die Menschen und deren Gesellschaft sieht. Sie zieht interessante Schlüsse und lernt so immer mehr, wie sie selbst "menschlicher" werden kann. Von Gesten bis hin zur Verarbeitung und dem Verstehen von Gefühlen, findet sich hier so ziemlich alles. Während der Schreibstil durch diese Sichtweise besonders ist, war er anfangs für mich auch ein bisschen anstrengend, bis ich mich damit richtig zurechtgefunden habe. Dann las sich die Geschichte aber sehr flüssig und schnell. Ein bisschen schade ist dabei aber, dass doch einige Fragen aufkommen, die im Buch nicht geklärt werden. Generell verschont Ishiguro den Leser zwar mit technischen Fakten, die man nur schwer versteht, dafür ist die gesamte Geschichte aber auch recht oberflächlich und dümpelt meist vor sich hin. Sie birgt noch viel mehr Potenzial, das hier leider verschenkt wurde. An vielen Stellen hätte ich mir wesentlich mehr Tiefe gewünscht, die leider nirgends zu finden war. Dennoch ist dies eine schöne Geschichte, die durchaus zum Nachdenken anregt. Regelrecht ein Kinderbuch für Erwachsene, das diesen beibringt, die Welt vielleicht mal wieder aus "kindlicheren" Augen zu betrachten und die eigene Lebensweise vielleicht zu überdenken. Gerade auch, weil sehr aktuelle Themen angesprochen werden, wie Umweltverschmutzung und den Drang, immer auf dem technisch neusten Stand sein zu wollen.

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