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Rezension zu
Räuber

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein Buch, das nachdenklich stimmt und über einen weiteren Tellerrand blicken lässt

Von: der.buchhaendler
30.04.2021

Auf einen 540 Seiten Gesellschaftsroman muss man Lust haben. Das Thema darf kein langweiliges sein, die Protagonisten müssen den Leser abholen und der Drive der Geschichte sollte möglichst mitreißen. Der Klappentext von "Räuber" von der Autorin Eva Ladipo verspricht "einen Kampf um Gerechtigkeit. Ein Kampf, der immer mehr außer Kontrolle gerät." Denn gerecht geht es keinesfalls zu in diesem Buch. Olli Leber lebt mit seiner arbeitslosen Mutter in einer Sozialwohnung im Zentrum Berlins. Durch den Verkauf der Häuser läuft der Sozialstatus der Wohnung aus und die Siedlung soll teuer saniert werden. Das hat natürlich zur Folge, dass die Mieten angehoben und Olli und seine Mutter sich diese nicht mehr leisten werden können. Als er die drohende Gefahr der Verdrängung aus dem Stadtzentrum realisiert, versucht Olli eine Gegeninitiative zu starten. Er begegnet der Journalistin Amelie Warlimont, die ihn bereits während früherer Recherchen zum Thema Gentrifizierung interviewt hatte. Amelie ist Mutter zweier Töchter. Nach einer Affäre ihres Mannes sehnt sie sich nach einer Aufgabe außerhalb der Familie. Sie beginnt, dem jungen Bauarbeiter zu helfen, in dem sie sich durch die Bürokratie der in Deutschland herrschenden Immobiliengesetze kämpft. Das gemeinsame Ziel: die Mieter sollen in ihren Wohnungen bleiben können. Die Geschichte entwickelt sich zu einem Kampf gleich David gegen Goliat. Immer wieder motivieren sich die Protagonisten gegenseitig - bis ihnen die scheinbar alles rettende Idee kommt. Das Thema, welches Eva Ladipo in ihrem Roman beschreibt, ist ein sehr aktuelles. Die "soziale Säuberung" der Städte und die einhergehende Verdrängung von geringverdienenden oder erwerbslosen Menschen ins Umland, beschäftigt nicht nur die Politik. Auch wenn sich die Entwicklung der Geschichte durchgehend aussichtslos anfühlt, schöpft man als Leser durch das tatkräftige Vorgehen Olli Lebers immer wieder leise Hoffnung. Ob zumindest dieses Schicksal am Ende gut ausgeht, müsst ihr selbst herausfinden. Meine anfänglich genannten Erwartungen wurden erfüllt. Ein Buch, das nachdenklich stimmt und über einen weiteren Tellerrand blicken lässt.

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