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Rezension zu
Das Leben ist einfach, wenn du verstehst, warum es so schwierig ist

Einige gute Gedanken, aber komplizierte Ausdrucksweise

Von: bineira
26.04.2021

Holger Kuntze möchte mit seinem Buch Hilfestellungen bei der Bewältigung persönlicher Krisen geben. Er weist ausdrücklich darauf hin, dass er sich nicht an psychisch erkrankte Menschen wendet, und bittet diese, einen Arzt aufzusuchen. Im ersten Drittel des Buches stellt der Autor drei Faktoren vor, die uns zu „krisensensiblen und krisenaffinen Individuen in einer krisenfrustrierten Gesellschaft“ machen. Demnach haben wir erstens durch das Erleben der völligen Hilflosigkeit in unseren ersten Lebensjahren ein Körpergedächtnis entwickelt, das dieses Gefühl der Ohnmacht bei relativ kleinen Reizen wieder aktiviert. Zweitens ist ein Teil unseres Gehirns darauf ausgerichtet, nach möglichen Gefahren Ausschau zu halten und darauf intensiv zu reagieren. Es handelt sich hierbei um ein Relikt aus der Steinzeit, das uns in der Gegenwart eher schadet als nützt. Und drittens leben wir Europäer*innen in einer Gesellschaft, die zwar äußerlich komfortabler ist als die unserer Vorfahren, aber gleichzeitig so immense Ansprüche an den Einzelnen stellt, dass die Gefühle von Überforderung, Einsamkeit und Verunsicherung bei vielen deutlich zugenommen haben. Ich finde diese Ausführungen einleuchtend und entlastend, denn sie nehmen dem Krisengeplagten ein wenig von dem Schuldgefühl, das meistens mitschwingt, wenn es einem schlecht geht. Natürlich entlassen sie ihn nicht aus der Pflicht, an sich zu arbeiten, um Krisen besser zu überstehen. In den nächsten beiden Dritteln des Buches werden verschiedene Übungen und Therapieansätze vorgestellt. Sehr anschaulich finde ich die täglichen Rituale und kleinen Aufgaben, mit denen man auch in der Krise ein Gefühl der Handlungsfähigkeit behalten kann (Seite 82ff) sowie die kleinen Notfallunterbrechungen, mit denen man Grübelschleifen unterbrechen kann (S. 87ff). Auch die praktischen Aufgaben mit den Arbeitslisten sind sicher hilfreich und ohne großen Aufwand durchzuführen. Die Ausführungen des Autors über die verschiedenen Ich-Zustände und fand ich dagegen langatmig und schwer verständlich (S. 158 ff). Insgesamt habe ich aus dem Buch einige gute Gedanken und Anregungen mitgenommen. Die recht komplizierte Ausdrucksweise hat mir das Lesen jedoch des öfteren erschwert. Ein Beispielsatz: „ Zielarbeit führt sie aktiv in Handlungen aus der Krise heraus und definiert die bestmöglichen Schritte, die Sie sowohl zur Überwindung der Krise als auch zur Ermöglichung der Erfüllung Ihrer Ziele benötigen.“ (Seite 229).

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