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Rezension zu
Der Himmel über Alabama

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein beeindruckender historischer Südstaatenroman, der besonders identisch wirkt, weil er weitgehend aus der Sicht der Sklavin Sarah erzählt wird.

Von: Klusi
31.05.2015

Ein Großteil des Romans ist aus Sarahs Sicht geschrieben. Die junge Frau ist bereits als Sklavin geboren. Sie hat hellere Haut als ihre Mutter und ihre Schwester, denn sie ist nicht nur Cornelius Allens Besitz, sondern zugleich seine Tochter. Sarah kann sich nicht mit ihrer Situation abfinden. Im Gegensatz zu ihrer Mutter und ihrer Schwester Belle denkt sie häufig an Flucht. Da sie im gleichen Alter ist wie Cornelius' anerkannte, eheliche Tochter Clarissa, wachsen die beiden Mädchen zusammen auf, und Sarah erfährt mehr Bildung als es für eine Sklavin üblich ist. Durch ihre bloße Anwesenheit, während Lady Allen ihre Tochter Clarissa unterrichtet, lernt Sarah fast spielerisch das Lesen und Schreiben. Dieses Wissen ist lebensgefährlich, denn kein Sklave sollte lesen und schreiben können. Käme Sarahs Wissen an die Öffentlichkeit, würde sie ausgepeitscht werden. Clarissas Verheiratung ändert alles in Sarahs Leben, denn sie begleitet die junge Braut auf die Plantage ihres Ehemanns. Die Tatsache, dass dieser Clarissas Kind nicht als das seine anerkennt, wirft neue Probleme auf, und auch Sarah kommt durch die veränderte Sachlage in Bedrängnis. Die Autorin zeigt die Situation auf den Plantagen in den Südstaaten, zur Mitte des 19. Jahrhunderts, aus einem anderen Blickwinkel als man es von den meisten historischen Südstaatenromanen kennt, wo es oft in der Hauptsache um die Herrschaften und Plantagenbesitzer geht und die Sklaven nur eine Statistenrolle einnehmen. Hier erfährt man hautnah, wie sich das Leben der Sklaven auf so einer Plantage abgespielt hat. Welche Demütigung war es für die Versklavten, wenn sie kaum etwas in ihrem Leben frei entscheiden durften, wenn sie nicht als denkende, fühlende Menschen, sondern lediglich als Gewinn bringende Ware angesehen und behandelt wurden. Sie waren ein wirtschaftlich wertvoller Besitz der Plantagenbesitzer, der sich im optimalen Fall sogar noch vermehrte, wenn die Herrschaft einer eheähnlichen Beziehung zustimmte und sich Nachwuchs einstellte. Zwischen den Kapiteln, in denen Sarah erzählt, gibt es auch Abschnitte aus einem anderen Blickwinkel, nämlich aus der Sicht von Lady Theodora Allen, Cornelius' Gattin. Sie ist zwar die Dame des Hauses und offiziell die Frau an seiner Seite, hat aber genauer besehen nur wenig mehr Rechte als ihre Sklaven. Cornelius bevormundet und betrügt sie und gewährt ihr kaum Einblick in seine Geschäfte und sonstigen Angelegenheiten. Wenn ihm etwas nicht passt, wird er sogar handgreiflich. Dieses Machtgefüge innerhalb der Familie war sicher kein Einzelfall, sondern in vielen Häusern damals ähnlich zu finden. Die Autorin lässt ihre Protagonisten sehr ausführlich zu Wort kommen. Sarahs und auch Theodoras Erzählungen sind ausgesprochen bildhaft, und der Schreibstil des Romans passt sich sehr gut den damaligen Gegebenheiten an. Manche Episoden im Verlauf der Geschichte wurden für mein Empfinden fast etwas zu detailliert geschildert. Dafür sind die letzten Kapitel sehr kurz gefasst, und gerade hier hätte ich gerne noch ein paar mehr Informationen erhalten, wie es mit den Protagonisten weiterging, auch wenn das Ende plausibel und schlüssig war. Der Roman hat mich nachhaltig beschäftigt, und besonders Sarahs Schicksal fand ich sehr beeindruckend. Am Ende hat diese auch noch einige Überraschungen parat. Es klärt sich vieles in einer Weise, wie ich es vorab nicht vermutet hätte.

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