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Rezension zu
Wir bleiben noch

Wo sind die Zeiten dahin, als es noch sozial zuging in Wien?

Von: Sympathie-Dixer
19.04.2021

Aus der Zeit gefallen wirkt der Protagonist Victor Jarno, der „letzte Sozialdemokrat“ (so der Klappentext), dabei aber durch und durch sympathisch. Während Victor fassungslos den Verfall der (vor allem österreichischen) Demokratie und eigenen Familie kommentiert, gelingt dem Roman eine höchst lehrreiche und zumeist auch unterhaltsame Verknüpfung von geradezu modellhaften Familienkonflikten mit den großen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungslinien der letzten rund 100 Jahre in und um Wien, fokussiert aber immer wieder auf die aktuellen österreichischen Verhältnisse. Natürlich gibt es auch eine große Liebesgeschichte, die gleichwohl zum gesellschaftlichen Eklat taugt. In den Text eingestreut finden sich mehrfach kurze Abschnitte von Chat-Konversationen der Hauptpersonen. Die kurzen Kapitel, die unverkrampfte Sprache und prägnante Sprachspiele sowie der durchgehende Humor lassen sofort ein angenehmes Lesegefühl aufkommen. Wer durch eine emotionale Liebesgeschichte angerührt, durch eine spannungsreiche Familiengeschichte unterhalten und durch Anspielungen auf Geschichte, Gesellschaft und aktuelle Politik wie nebenbei klüger werden möchte, ist mit diesem Roman perfekt bedient. Wer sich im österreichischen Politikbetrieb ein wenig auskennt, wird sich leichter tun, manche zusätzlichen Facetten und Bezüge zu erschließen. Verständlich und amüsant ist der Roman aber auch ohne dies.

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