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Rezension zu
Und am Ende werden wir frei sein

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Eine Berg- und Talfahrt!

Von: Martina - Schmökerwelten
11.04.2021

Hinter "Und am Ende werden wir frei sein" verbirgt sich eine siebzig Jahre alte Geschichte, die nur darauf gewartet hat, erzählt zu werden. Durch einen vor zwei Jahren erschienenen Zeitungsbericht, der sich mit einer der Protagonistinnen auseinandersetzte, wurde die Autorin aufmerksam auf die Begebenheiten, die sie dazu inspiriert haben, dieses Buch zu schreiben. Einen Roman, dessen Fundament einer intensive Recherche bedurfte und der tatsächlich so geschehen ist und dessen Protagonistinnen tatsächlich existiert haben. Die New Yorkerin Caroline Ferriday hat sich für ehemalige weibliche polnische KZ-Häftlinge engagiert. Auch die Ärztin Herta Oberheuser, die sich an Experimenten an KZ-Häftlingen beteiligt hat, hat es wirklich gegeben. Kasias und Zuzannas Erlebnisse im sogenannten 'Umerziehungslager' Ravensbrück sind an die eines anderen, damals inhaftierten Schwesternpaares angelehnt. Wer hat in diesem Zusammenhang schon einmal etwas von den 'Kaninchen' gehört? Wahrscheinlich kaum jemand. In Ravensbrück, dem einzigen KZ nur für Frauen, kam es zu schockierenden Grausamkeiten. Junge Frauen (Versuchskaninchen) wurden Opfer medizinischer Experimente, die an Bestialität und Unmenschlichkeit kaum zu überbieten sind. Martha Hall Kelly beleuchtet auch die Jahre nach Kriegsende, denn die Konsequenzen für die missbrauchten Frauen sind fatal. Sehr gut gefällt mir, dass die Autorin uns aus verschiedenen Perspektiven und Blickwinkeln auf die Ereignisse blicken lässt. Ein Buch mit solch einer tragischen Thematik lebt von Atmosphäre und Spannung. Ich muss zugeben, dass es knapp ein Drittel des Buches gebraucht hat, mich mitzureißen - bei knapp siebenhundert Seiten eine ganze Menge. Gerade was Caroline, New York und die New Yorker Society betrifft, war es mir viel zu langatmig und ausführlich. Da hab ich mich durch etliche Seiten und Passagen nahezu durchquälen müssen. Es war für mich im vorderen Teil wie eine Berg- und Talfahrt, einerseits der Wunsch weiterzublättern, dann aber auch wieder Bereiche, die mich fasziniert haben. Auch atmosphärisch hätte die Autorin noch einen drauflegen können. Seltsamerweise habe ich immer eine gewisse Distanz zu den Protagonisten gespürt, was ich mir angesichts einer solchen Handlung gerne anders gewünscht hätte. Trotz aller Kritik hat mich Martha Hall Kellys Debütroman nicht unberührt gelassen. Sprachlich top hat sie mich auf eine Zeitreise mitgenommen, die mich berührt, schockiert und betroffen gemacht hat. Die mich mit einem beklemmenden Gefühl zurückgelassen und tatsächlich dazu veranlasst hat, einige Informationen über Personen, Orte und Ereignisse noch einmal zu vertiefen.

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