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Rezension zu
Klara und die Sonne

Was macht einen Menschen aus?

Von: Verena
09.04.2021

“Glaubst du an das menschliche Herz? Ich meine natürlich nicht einfach das Organ, sondern spreche im poetischen Sinn. ... Etwas, das jedes Individuum besonders und einmalig macht?” Ishiguros 8. Roman beschäftigt sich mit künstlicher Intelligenz & was es ist, dass Menschen ausmacht. Er erinnerte mich dabei an “Alles, was wir geben mussten”, seinem Roman in dem es um Klone geht, deren Organe für ihre menschlichen Vorbilder geerntet werden. In “Klara und die Sonne” wird Klara, eine KF (Künstliche Freundin), zur Protagonistin & Erzählerin. In einer unserer Welt recht ähnlichen Dystopie bekommen Kinder KFs zur Seite gestellt, um sie beim Erwachsenwerden zu begleiten. Viel erfahren wir nicht über diese Welt, aber das lädt ein, selbst Vorstellungen zu bemühen; gleichzeitig verstärkt es den Bezug zu unserer Welt. Josie gehört zu den “Gehobenen”, einer Klasse, die durch genetische Veränderung Zugang zu einem besseren Leben erhält - verbunden mit einem hohen Risiko, denn die Kinder können - wie Josie – schwer krank werden. Belastend nicht nur für die teils todkranken Kinder, sondern auch für die Eltern, die die Entscheidung treffen. In ihrer Coming-of-Age Story navigiert Klara, hochintelligent und kindlich naiv zugleich, als Josies Gefährtin zwischen großen Themen: Einsamkeit; Tod; ewiges, ständig optimiertes perfektes Leben. Fast, so scheint es, zeigt dabei die KF menschlichere Züge als die Menschen. Erstaunlich auch, wie Klara eine stärkere Verbindung zur Natur zu haben scheint als die Menschen, die so vertieft in die technologischen Errungenschaften & die damit verbundenen Möglichkeiten sind, dass sie dem, was sie tatsächlich umgibt, keine Bedeutung mehr zukommen lassen. Wir vermenschlichen alles, aber gleichzeitig – um Perfektion zu erlangen – werden wir gepusht, unsere eigenen Menschlichkeit aufzugeben. Den Menschen, der Gesellschaft auf einem kollektiven Egotrip gegenübergestellt ist Klara, die Liebe, Loyalität, Hoffnung, Erinnerung, … hinterfragt & lernen möchte. Das Ende ist unglaublich berührend. “Ich habe meine Erinnerungen, die ich sortieren und in die richtige Reihenfolge bringen will.”

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