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Rezension zu
Ich bekenne

Sympathisch, ehrlich und beeindruckend. Eine der besten Musiker-Autobiografien.

Von: Wolfgang Brunner für Buchwelten
08.04.2021

Rob Halford, der Sänger der britischen Heavy-Metal-Band „Judas Priest“ erzählt von seinem Leben und seinem Coming-Out. . Wer Musik, und vor allem guten Heavy Metal mag, kommt an Judas Priest nicht vorbei. Und die letzten Jahren wussten einige, dass der Frontmann der Band, Rob Halford, homosexuell ist. Dennoch wird man bei dem Titel der vorliegenden Biografie „Ich bekenne“ neugierig, zumal man über das Privatleben des Sängers ohnehin nicht viel wusste, weil er relativ zurückgezogen lebte. Schon beim Einstieg in die Lebensgeschichte wusste ich, dass mich das Buch packen würde, denn Halford besitzt einen Humor, der mir sofort sympathisch war. Wenn man diese Autobiografie liest, denkt man, der Erzähler sitzt direkt vor einem und berichtet mit einem permanenten Schmunzeln auf den Lippen von seinen Abenteuern, die ihn zu einem der größten Rockstars in der Heavy-Metal-Szene gemacht haben. Halford nimmt kein Blatt vor den Mund und erzählt ungeschönt, aber auch sehr emotional, von seiner Einsamkeit (vor allem, was seine Sexualität betrifft) und seinen Träumen, eines Tages zu den Größen im Musikbusiness zu gehören. Der Leser nimmt hautnah an den Überlegungen und Selbstzweifeln teil, die den jungen Musiker am Anfang seines Lebens und seiner Karriere plagten, so dass man tatsächlich mit ihm fühlen kann. Diese Passagen wirkten sehr glaubhaft und gefühlvoll auf mich. Halford gibt aber nicht nur einen tiefen Einblick in sein Seelenleben, sondern zeigt auch auf, wie schwer es ist, in der Musikbranche Fuß zu fassen. Selbst wenn man bereits ein Star ist, kann man auch wieder sehr schnell in der Versenkung verschwinden. Man spürt in jedem Satz, dass Halford mittlerweile in einem Alter ist, in dem er mit einem lachenden Auge auf sein Leben zurückblicken kann und es daher auf meist witzige Art und Weise erzählen kann. Gerade dieser besondere Humor macht Rob Halford neben seiner offenen Ehrlichkeit unglaublich sympathisch. Die 500 Seiten rasen nur so an einem vorbei und man hätte gut und gerne noch weitere 500 Seiten der Stimme dieses Mannes lauschen können, so interessant und kurzweilig ist „Ich bekenne“. Wer bis zu diesem Buch noch kein echter Judas-Priest-Fan war, wird es danach sein, denn Halford schafft es auch, dem Leser seine Musik beziehungsweise seine Texte so nahezubringen, dass man sofort aufstehen und sich die entsprechende CD einlegen (oder Vinyl auflegen) möchte, um sich die beschriebenen Passagen genau anzuhören. Diese Autobiografie ist Lebens- und Musikgeschichte in einem und zeigt eindrucksvoll, wie viel Mensch und Normalität sich hinter solchen „Stars“ der Branche verbergen. Mit einer sehr persönlichen Stimme (an manchen Stellen ähnelte diese der, mit der Elton John sein Leben in „Ich, Elton“ erzählte) wendet sich Halford an seine Fans und die Leser und berichtet von schönen, aber auch unschönen Dingen. Der sexuelle Aspekt steht dazwischen immer wieder im Vordergrund (nicht umsonst trägt das Buch einen entsprechenden Titel) und man wundert sich an einigen Stellen, wie detailliert und offen Rob Halford darüber berichtet. Doch gerade diese Offenheit ist es, die den Mann so sympathisch und menschlich macht. Er hatte Probleme mit seiner Sexualität, seinem Coming Out und allen damit verbundenen Punkten, die „Judas Priest“ betrafen. Halford klingt nie überheblich oder zeigt Starallüren, ganz im Gegenteil, bei einigen Äußerungen würde man ihn am liebsten tröstend in den Arm nehmen und ein paar Stunden mit ihm reden, um seine Bedenken aus dem Weg zu schaffen. „Ich bekenne“ ist in dieser Hinsicht vielleicht tatsächlich eine Art Lebensbeichte, aber auf alle Fälle eine beeindruckende und vor allem menschliche und emotionale Lebensgeschichte, die die Person Rob Halfords als auch die Band Judas Priest in einem vollkommen neuen, sehr sympathischen Licht erscheinen lässt. Eine Autobiografie, wie sie unterhaltsamer und ehrlicher nicht sein könnte … ich bin schwer beeindruckt und begeistert und vor allem sicher, dass ich ab sofort jedes Judas-Priest-Album mit anderen Ohren hören werde. . Fazit: Sympathisch, ehrlich und beeindruckend. Eine der besten Musiker-Autobiografien. ©2021 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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