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Rezension zu
Ein Lied, so süß und dunkel

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Mystischer Auftakt einer fesselnden paranormalen Trilogie

Von: Tamy
29.05.2015

Der Roman „Ein Lied, so süß und dunkel“ der amerikanischen Autorin Sarah McCarry ist der fesselnde, aber recht düstere Auftakt einer paranormalen Trilogie für junge Erwachsene. Im Amerikanischen trägt die Trilogie den Titel „Metamorphoses“ und ist offenbar eine Anspielung auf das klassische Werk „Verwandlungen“ des römischen Dichters Ovid, in denen er vielfältige Sagen aus der römischen und griechischen Mythologie zusammengestellt hat. Geschickt greift die Autorin in ihrem Roman die bekannte Orpheus-Sage und seinen spektakulären Gang in die Unterwelt zur Rettung von Eurydike auf, verfremdet sie und verwebt die verschiedenen Elemente gekonnt zu einer mitreißenden, zunehmend mysteriöser werdenden Geschichte rund um die beiden unzertrennlichen Teenager-Freundinnen Aurora und die namenlose Ich-Erzählerin. Angesiedelt ist die Handlung im Seattle der 1990ger Jahre mit seinem faszinierenden, bizarr morbiden Flair der unkonventionellen Grunge-Musikszene und ihren ungezügelten Drogenexzessen – das perfekte Setting für die düstere, mystische und sehr geheimnisvolle Geschichte. Die Autorin versteht es hervorragend, den Leser mit ihrem leicht, unglaublich bildhaften Schreibstil und wundervoll poetischen Formulierungen gefangen zu nehmen. Sehr viel versprechend und fesselnd ist bereits der Einstieg in die Geschichte, bei dem wir in die befremdliche Welt der beiden jugendlichen Hauptfiguren und ihren ungewöhnlichen Alltag und den ihrer sehr unkonventionellen, alleinerziehenden Mütter eintauchen. Sehr eindringlich zeichnet die Autorin ein Bild einer unerschütterlichen Freundschaft und tiefen Zuneigung der so völlig unterschiedlichen Charaktere und nimmt uns mit auf ihre gemeinsamen, nächtlichen Abenteuer bei exzessiven, rauschhaften Partys und Konzerten ganz nach dem Motto „SEX, DRUGS AND ROCK 'N' ROLL“. Hervorragend ist der Autorin die einfühlsame, vielschichtige Charakterzeichnung gelungen, die sie passend zum Handlungsverlauf bei einigen Figuren bewusst etwas rätselhaft und undurchsichtig hält. Sehr fesselnd sind die beiden Hauptfiguren Aurora und die Ich-Erzählerin angelegt: zwei unzertrennliche Freundinnen, die wie Schwestern aufgewachsen sind und dennoch kaum unterschiedlicher vom Charakter her sein könnten. Die wunderschöne, charismatische und unbesonnene Aurora auf der einen Seite, die allseits beliebt ist und als Tochter eines berühmten, früh verstorbenen Rockstars als strahlender Star stets im Rampenlicht steht. Als faszinierend dunkler Kontrast zur ätherischen wirkenden Aurora ist die eher bodenständige, unscheinbare Erzählerin mit ihrer sensiblen, verschlossenen Persönlichkeit angelegt. Als die Besonnenere der beiden fühlt sie sich stets für Aurora und ihr Wohlergehen verantwortlich und versucht sie zu beschützen. So lernen wir ihren Charakter im Laufe der Handlung immer besser kennen, ihre Leidenschaft zur Kunst, innere Stärke und bedingungslose Verbundenheit zu den Menschen, die sie liebt. Diese innige Beziehung der Freundinnen wird auf eine harte Probe gestellt, als der mysteriöse, attraktive und hoch talentierte Musiker Jack in ihr Leben tritt. Beklommen verfolgt man, wie sich die Stimmung allmählich immer mehr verändert und verdüstert und seltsame, mystische Figuren wie der ominöse Clubbesitzer Minos die Szene betreten. Hautnah bekommt man die unguten Veränderungen in der Freundschaft der Mädchen zu spüren, ihre schleichende Entfremdung und die sich daraus ergebenden tragischen Verwicklungen. Jacks herausragendes musikalisches Talent scheint finstere Mächte zum Leben erweckt zu haben und bringt langsam ihre Welt völlig aus den Fugen. Viel zu spät muss die Erzählerin erkennen, was hier wirklich auf dem Spiel steht und welche Rolle sie darin spielen soll. Geschickt verwebt McCarry in die realen Ereignisse immer häufiger bizarre, paranormale Elemente, die manchmal ins Surreale abzudriften scheinen, und lässt den Leser bisweilen im Unklaren, wie die beunruhigenden Geschehnisse einzuordnen sind. Dadurch schafft sie eine verwirrende, düstere und unglaublich spannungsgeladene Atmosphäre, der man sich einfach nicht entziehen kann, und die sich bis zum mitreißenden, sehr mystischen und völlig unvorhersehbaren Finale immer weiter steigert. Passend zur Gesamtstimmung des Romans ist das mit verschiedenen Deutungsmöglichkeiten etwas vage gehaltene, aber dennoch in sich abgeschlossene Ende dieses ersten Teils. Man darf gespannt sein, welche Aspekte aus diesem Teil in der Fortsetzung aufgegriffen und vertieft werden. Ich bin schon sehr neugierig, in welche Richtung sich der zweite Teil der viel versprechenden METAMORPHOSES -Trilogie entwickeln wird, in dessen Mittelpunkt die bewegte Vergangenheit der beiden Mütter steht. FAZIT Ein fesselnder, sehr außergewöhnlicher Auftakt einer paranormalen Trilogie für junge Erwachsene mit mythologischen Elementen, der uns in eine düstere, mystische und sehr geheimnisvolle Welt entführt! Empfehlenswert für alle, die eine interessante Lektüre jenseits der Mainstream-Unterhaltung suchen!

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