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Rezension zu
Klara und die Sonne

Wie weit darf der Mensch mit seinen wissenschaftlichen Errungenschaften gehen? Und wer zahlt den Preis dafür?

Von: Kasia von Ein Regal voller Abenteuer
24.03.2021

Erster Satz: "Als wir neu waren, standen Rosa und ich in der Ladenmitte, wo auch die Zeitschriften auslagen, und hatten den größeren Teil des Schaufensters im Blick." Klara ist eine künstliche Freundin, abgekürzt KF, Modell B2 aus der vierten Serie. Geschaffen wird dieses Robotermodell das über eine künstliche Intelligenz verfügt speziell für Kinder, um diese auf ihrem Lebensweg zu begleiten und ein*e treue*r Gefährt*in zu sein. Was Klara speziell von den Vorgängermodellen unterscheidet "ist ihre Neugier, ihre Lust, zu beaobachten und zu lernen." Seite 56 und im Gegensatz zu den neueren Modellen reagiert sie empathisch und feinfühlig. Aus ihrer Sicht wird die Geschichte auch erzählt. So begleiten wir Klara auf ihrer Reise. Im ersten von insgesamt fünf Kapiteln beobachten wir mit ihr gemeinsam den Ausschnitt der Welt, den Sie aus ihrem Schaufenser heraus zu sehen bekommt. Wissbegierig saugt Klara alles in sich auf, überdenkt das Gesehene und schließt ihre eigenen Schlüsse daraus. Während dieser Zeit lernt Sie auch Josie kennen, das Mädchen, deren KF Sie werden will - und bei der Sie letztendlich auch einziehen darf. Die ruhige Erzählweise läd dazu ein, das Buch entschleunigt genießen zu können. Zumindest anfangs. Immer öfter schleichen sich Sätze ein, die beim Lesen eine unterschwellige, beklemmende Stimmung erzeugen. Feine Nuancen, die vorbereiten sollen, auf das was kommt. Tatsächlich spitzt sich die Stimmung zum Ende hin immer mehr zu. Nicht nur unsere Protagonist*innen stehen unter Strom, die Anspannung überträgt sich beim Lesen auch auf mich! Und an dieser Stelle reden wir mal über das schriftstellerische Talent so etwas überhaupt zu schaffen! Auch das abrupte Ende macht bei näherer Betrachtung Sinn, wenn es als Stilmittel eingesetzt wurde. Im Nachgang fasziniert mich dieser glatte Schnitt, bietet er doch Spielraum für viele verschiedene Interpretationsmöglichkeiten. Ich persönlich finde, dass Geschichten über künstliches Bewusstsein Hand in Hand mit wichtigen, philosophischen Fragen einhergehen. Und so beschäftigen mich auch hier nach dem Lesen Fragen wie etwa: Was macht uns Menschen aus? Sind Menschen grundsätzlich einsam? Wie weit darf der Mensch mit seinen wissenschaftlichen Errungenschaften gehen? Und wer zahlt den Preis dafür?Können Emotionen erlernt werden? Und ist ein Mensch überhaupt in der Lage ein Buch über eine künstliche Intelligenz zu schreiben ohne diese Vorstellung zu romantisieren? Können wir uns in einen Roboter "reinfühlen" ohne ihn zu vermenschlichen? Oder wird uns etwa für immer die Frage beschäftigen: Träumen Androiden von elektrischen Schafen?

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