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Rezension zu
1984

Pflichtlektüre!

Von: mari_liest
23.03.2021

George Orwells Roman 1984 zeichnet eine düstere Vision eines totalitären Staates, in dem die Bürger überwacht und Andersdenkende komplett unterdrückt und aufs Schärfste verfolgt werden. Selbst Gedanken gegen die parteiliche Doktrin sind strafbar. Die Partei ist im Besitz der alleinigen Wahrheit, kotrolliert alles und schreibt sogar die Geschichte um. Wer sich der Partei widersetzt, wird gefangen genommen, gefoltert und danach zumeist exekutiert. Winston Smith arbeitet zu dieser Zeit im Ministerium der Wahrheit in London, Ozeanien. Er durchschaut die zahlreichen Manipulationen der Partei und stellt fest, dass die Vergangenheit immer wieder umgeschrieben wird. Seine Gedanken dazu schreibt er in einem Tagesbuch nieder, was ihn den Tod kosten könnte. Eines Tages lernt er die 13 Jahre jüngere Julia kennen und stellt fest, dass er mit seinen Freiheitsgedanken nicht allein ist. Es kommt zu einer verbotenen sexuellen Beziehung und heimlichen Treffen zwischen den beiden. Doch wie sollte es anders sein. Sie werden erwischt, eingesperrt, gefoltert und umerzogen. Auf brutale Weise wird Winston klar, dass nichts in dieser Welt sich der Kontrolle der Partei und der Gedankenpolizei entziehen kann. Jeder Widerstand gegen die Partei, ob physisch oder gedanklich, ist letztendlich nur Tod auf Raten. Hinzu kommt auch eine neue Amtssprache „Neusprech“, die alle miteinander verbinden soll. Zu Beginn sprechen diese Sprache nur die Spezialisten, die sie einführen werden, um das „Altsprech“ zu ersetzen. Durch die neue Sprache sollen Gedankendelikte ausgeschaltet und die Gehirnzentren beim Sprechen nicht mehr aktiviert werden, eine Art rein mechanische Sprache. Das Buch ist in drei Teile gegliedert. Der erste Teil erzählt hauptsächlich von der Person Winston, seinen Gefühlen und Gedanken und den perfiden Mechanismen des Systems. Im zweiten Teil stoßen wir auf die verbotene Beziehung zwischen ihm und Julia und dem „sich dem geheimen Widerstand“ anschließen. Der dritte Teil offenbart uns dann die gesamte Grausamkeit des Machtsystems. Der Roman kommt aus der Perspektive eines personalen Erzählers daher; wird aus Winstons Perspektive geschildert, ist klar und in verständlicher Sprache geschrieben. Ozeanien wird so trostlos und kalt beschrieben, wie man es beim Lesen auch fühlt. Orwell verzichtet auf „um den heißen Brei“ schreiben. Durch die schlichten Schilderungen dieser dystopischen Welt rennt es einem das eine und andere Mal beim Lesen kalt den Rücken runter. Und ich dachte für mich, wie weit wir von gewissen Dingen noch entfernt sind? „Big Brother is watching you“ wird oftmals spaßig und inflationär in Gesprächen gesagt. Im Grunde genommen sind wir aber von Kontrolle und dem „gläsernen Menschen“ heutzutage nicht weit entfernt. George Orwell hat den Roman 1946/48 geschrieben und warnte damit vor totalitären Systemen, die die Bürger bis quasi ins innerste belauscht. Intimitäten, Beziehungen (egal welcher Art), positive Gefühle (wie wir sie kennen) gibt es nicht mehr. Egal wo sich die Menschen aufhalten werden sie überwacht – mittels Kameras, Teleschirmen und versteckten Mikrofonen – selbst im eigenen Zuhause. Tägliche Parolen und Hetze stehen an der Tagesordnung. Gehirnwäsche par excellence. Aus meiner Sicht ist dieses grausame Szenario, welches Orwell hier beschreibt, an vielen Stellen schon Realität geworden! Und auch, wenn die Elektronik und das Internet uns vieles erleichtern, so nimmt es uns doch auch etwas, was uns von Maschinen unterscheidet. Ein grotesker Überwachungsstaat mit einer extrem düsteren Grundstimmung. Die gesamte Geschichte liest sich wie eine überspitze Beschreibung unserer Gesellschaft und doch kommt sie ihr extrem nahe. Ein großartiger Klassiker, der zum Nachdenken anregt und den sich jede*r „reinziehen“ sollte! Klare Leseempfehlung und 5/5 Sternen.

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