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Rezension zu
Das Wunder von Marseille

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein Schachgenie und dessen Überlebenskampf in einem fremden Land

Von: Sandra Marquardt
28.05.2015

Ich hatte durchaus meine Zweifel als ich das Buch gesehen habe. Ich wusste erst mal nicht genau ob es sich um eine Biografie handelt oder nicht, wobei ich da durchaus vom Namen des Autors ausgegangen bin, dass es eine sein könnte und ob ich mit dem Buch klar komme, da es sich hier um Schach dreht und ich damit nicht sehr vertraut bin. Entgegen aller Zweifel hat mir die Biografie doch sehr gut gefallen und teilweise ist es wirklich bewegend was Fahim und sein Vater alles durchmachen mussten. Allein und getrennt von der restlichen Familie reisen sie quer über den Erdball und landen schließlich in Frankreich wo es ihnen ein ums andere Mal schwer gemacht wird eine Aufenthaltserlaubnis zu bekommen. Was die beiden tagtäglich erlebt haben inklusive der ganzen nervigen Bürokratie, alle Achtung! Ich hätte wahrscheinlich längst die Nerven verloren. Das einzige was Fahim in dieser schweren Zeit hilft ist der örtliche Schachclub in Crétail dem er beitritt und wo Fahim und Nura Xavier kennenlernen, der ihnen wo es nur möglich ist unter die Arme greift. Ich finde es schlimm, wenn Kinder so etwas durchmachen müssen, kann aber gut nachvollziehen, dass es für Nura ebenso schwer gewesen ist. Weitab von seiner Frau und den anderen beiden Kindern, kaum der französischen Sprache mächtig und seine einzige Kontaktperson und Übersetzer ist sein Achtjähriger Sohn. Schlimm ist auch der Grund warum sie aus Bangladesch flüchten mussten. Vater und Sohn und auch Xavier waren mir sehr sympathisch und ich denke mal das Flüchtlingsthema ist immer noch sehr aktuell. In diesem Buch erlebt man mal hautnah mit was Menschen in solchen Situationen durchleben müssen. Das kann man sich manchmal gar nicht vorstellen. Vor allem auch, weil diese Geschichte noch gar nicht so lange her ist und in einem Zeitraum von 2008 bis 2012 geschehen ist. Die Erzählweise des Textes hat mir gut gefallen, einerseits wurde aus Fahims Sicht das Alltagsleben in den Flüchtlingsunterkünften geschildert sowie im Schachclub, auf der anderen Seite gab es zusätzlich einige Kommentare von Xavier, der erzählt wie Nura und Fahim auf ihn gewirkt haben, wie er ihnen zur Seite stand, ihnen half wo es nur ging und über sein Leben als Schachtrainer. Amüsant fand ich es auch, wenn Xavier immer mit einem Zitat geantwortet hat und er nimmt oftmals kein Blatt vor den Mund. Das gefällt mir. Fahim fand ich sehr tapfer und mutig. Traurig ist aber auch, dass er im Prinzip keine nennenswerte Kindheit gehabt hat. Zum Schluss geht es natürlich viel um das Schachspielen und die Meisterschaften. Fahim ist wirklich ein guter Spieler, aber man merkt, dass er eben auch ein Kind ist und nicht immer wirklich bei der Sache ist. Ich war ganz froh, denn selbst für einen Laien wie mich war dieser Teil des Buches gut erklärt, so dass ich nicht mit Fachbegriffen oder allzu detaillierten Spieltaktiken überfordert wurde. Hier hat die Co-Autorin Sophie Le Callennec ganze Arbeit geleistet. Fazit: Eine rührende Vater-Sohn-Geschichte fernab der Heimat Bangladesch und ihrem tagtäglichen Kampf in einem fremden Land eine neue Heimat zu finden. Wer mal einen kleinen Einblick in das Leben von Flüchtlingen erhalte möchte, sollte unbedingt reinlesen.

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