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Rezension zu
Der heilige King Kong

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Den Menschen und King Kong

Von: thursdaynext
16.03.2021

James Mc Brides Roman „Das verrückte Tagebuch des Henry Shackleford“ liegt immer noch angelesen im „Regal der Verdammten Bücher“ und wartet darauf gelesen zu werden. Stilistisch konnte ich mich partout nicht damit anfreunden. Deshalb war ich schockiert, dass ausgerechnet der liebevoll ausgewählte Roman „Der heilige King Kong“ ebenfalls von diesem Autor ist. Gepennt bei der Buchauswahl. Was für ein Glück! Zugegeben, zu Beginn tat ich mich ein wenig schwer, stilistisch ist diese authentische Sprache die in den häufig vorkommenden Dialogen verwandt wird absolut nicht meines, aber … es gibt auch den auktorialen Erzähler und dieser ist großartig. Sprache in ihrer besten Verwendung. Bereits mit dem ersten Satz hatte mich der Autor eingefangen und nach kurzer Eingewöhnung schwand auch meine Abneigung gegen die orthographisch fragwürdigen Dialogszenen. Sie sind tatsächlich authenzitätsförderlich. Zudem ist James Mc Bride ein gewaltiger Erzähler. Listenreich und liebevoll und mit einem wunderbaren Sinn für Witz versetzt er die LeserInnen ins New York des Jahres 1969, mäandert durch die Geschichte der Häuser des Cause Projects, die immer schon die Heimat der Ausgebeuteten waren. Jener die auf das große Versprechen der Freiheitsstatue hofften und ihm vertrauten. Die Flüchtenden vor Hunger, Armut, Sklaverei und brutaler Gewalt. Die Menschen dahinter sind es die Mc Bride sichtbar macht. Ihr Leben, ihr Hoffen, ihre Stärken, ihre tiefe Verwurzelung in der Religion. Hier wird Geschichte anschaulich und in ihrer Kausalität sichtbar. Das Stärkste an diesem Roman sind aber seine Figuren. Die Menschen die in dieser Umbruchzeit leben und jene, die davor die Community mitbegründet haben. Mc Brides Charaktere verfügen über Tiefe, sie sind stolz obwohl sie sich sehr bewusst sind wie die weiße, reiche Restwelt von New York, vom Süden aus dem etliche gegangen sind gar nicht zu reden, über sie denkt. Besonders die starken Frauengestalten die die „Five Ends Baptist Church“ mitgegründet haben sind außergewöhnliche Menschen voller Kraft, Mut, Stärke und Chuzpe und hier sind wir schon bei einer der Kernaussagen dieses beeindruckenden Romans. Um durchs Leben zu kommen braucht es einen tieferen Sinn für Humor. Die Fähigkeit die teils bittere und brutale Ironie des Lebens zu erspüren und sie innerlich „wegzulachen“. James Mc Bride verfügt darüber. Nur so konnte er diese Geschichte erzählen. In seiner Widmung steht: „Für Gottes Kinder- für jedes einzelne von ihnen.“ Auch AtheistInnen wie ich dürfen sich getrost davon angesprochen fühlen. Wir leben gemeinsam in diesem Universum und jede/r einzelne von uns ist wertvoll. So billig sich dieser Satz liest, so fantastisch anschaulich wird er in „Der heilige King Kong“ Starke Literatur die ich gerne weiterempfehle. Ein besonderes Lesevergnügen aus einer anderen Zeit, die bis ins Heute hineinreicht.

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