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Rezension zu
Frauen und Leidenschaften

…intelligente Texte einer intelligenten Frau!

Von: Andreas Kück - LESELUST
08.03.2021

Frauen und Leidenschaften: Wer könnte darüber besser berichten als Elke Heidenreich. Schlummern doch in ihrer Brust so einige Leidenschaften, die sie – sehr zur Freude ihres Publikums – regelmäßig aus dem besagten Schlummer erweckt und ans Licht der Öffentlichkeit bringt. Ihre wohl größte Leidenschaft ist das Schreiben, und so hat sie zu einigen Veröffentlichungen für/von/mit/über Frauen schon einige Vor- und Nachworte verfasst. Anlässlich ihres 75. Geburtstags vor drei Jahren nahm sie diese Texte nochmals zur Hand, entstaubte sie und las sie erstmals ein (eine weitere ihrer Leidenschaften). Denn diese Texte sind viel zu schade, um in Büchern oder Anthologien in Vergessenheit zu geraten, da es sich zudem um Themen handelt, die sie (O.-Ton!) „leidenschaftlich bewegen“. Sie ist eine Frau, die viel liest, viel schreibt, gerne am Meer lustwandelt, sich Rosen schenken lässt und ihr Leben mit einem Mops teilt (…hin und wieder durchaus auch mit einem Mann, aber der bessere Lebensbegleiter bleibt der Hund!). Und schon sind wir mitten drin im Geschlechter-Clinch. Zu jedem Thema verdeutlicht die Autorin uns äußerst überzeugend, dass Frauen und Männer aufgrund ihrer unterschiedlichen Programmierung rein genetisch nicht zusammen passen können (Diese Tatsache war mir als schwuler Mann durchaus schon seit geraumer Zeit bewusst 😉). Und so kontert sie gegenüber den Dichtern und Denkern, Seebären, Rosenkavalieren und Hundehaltern unter all den Männern auf der Welt höchst unterhaltsam und kurzweilig. In ihren eleganten Ausführungen lässt sie Sprüche, Zitate und Anekdoten einer Vielzahl an Literat*innen einfließen, die ich mir leider nicht ansatzweise merken konnte und mir darum – ungewöhnlich für ein Hörbuch – eine Anlage mit Quellenverweise gewünscht hätte. Hängen geblieben ist mir (wie könnte es auch anders sein) ihr Zitat von Erich Kästners „Marktanalyse“, das – schon im Jahre 1949 veröffentlicht – so herrlich genüsslich die akademische Hochnäsigkeit mancher Männer ad absurdum führt: Der Kunde zur Gemüsefrau: „Was lesen Sie denn da, meine Liebe? Ein Buch von Ernst Jünger?“ Die Gemüsefrau zum Kunden: „Nein, ein Buch von Gottfried Benn. Jüngers kristallinische Luzidität ist mir etwas zu prätentiös. Benns zerebrale Magie gibt mir mehr.“ Sollte hier nun der Eindruck entstehen, dass die Autorin bei ihren Ausführungen die Männer nicht allzu gut wegkommen lässt, dann kann ich versichern „Ja, es stimmt!“, aber bei jedem Seitenhieb auf das angeblich starke Geschlecht ist ein schelmisches Augenzwinkern ebenso wahrnehmbar. Mit diesem Hörbuch beweist Elke Heidenreich abermals, dass sie eine brillante Vorleserin ist, die mit Intelligenz, Humor und (Selbst-)Ironie zu begeistern weiß. Zu gerne würde ich sie wieder einmal bei einer Live-Lesung hören und sehen: ein Erlebnis, das bisher eine ungetrübte Freude bei mir hinterließ. Bis es endlich soweit ist, erfreue ich mich weiter an diesem Plädoyer für die starken, talentierten und selbstbewussten Frauen dieser Welt…!

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