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Rezension zu
Das Kino am Jungfernstieg

Eine starke Frau in einer chaotischen Welt

Von: Eva G.
02.03.2021

1946: Lili Paal, geborene Wartenberg, ist vor einigen Jahren ihres Berufswunsches wegen von Hamburg nach Berlin gegangen. Dort hatte sie eine Stelle als Filmcutterin. Doch mit dem Ende des 2. Weltkriegs war auch ihr Beruf nicht mehr gefragt, denn das Nazi-Propagandaministerium drehte keine Filme mehr und die britischen Besatzer mussten erst wieder neue Genehmigungen erteilen. Doch Lili hatte trotzdem Erfolg, denn sie hat einen versteckten Film wiedergefunden und ihn so geschnitten, dass die Russen ihn genommen haben. Als sie nun eine dringende Genehmigung für eine Reise in ihre alte Heimat Hamburg braucht, wendet sie sich an das britische Amt und stößt dabei auf den Captain John Fontaine, der die Idee hat, dass sie mit ihm als seine Sekretärin nach Hamburg reisen kann, wenn sie sich mit ihm auf die Suche nach den verschollenen Filmnegativen des letzten Films Leon Casparis begibt. So kommt sie schließlich nach Hamburg und ist erschrocken, denn nicht nur der Stadt geht es schlecht, auch ihre Mutter befindet sich in einem miserablen Zustand. Da sich ihre Halbschwester Hilde und deren Mann nicht um die Mutter kümmern, bleibt nur Lilis Nichte Gesa. Sie erzählt Lili auch, dass ihre Mutter sagt, Oma sterbe bald und ein Besuch des Hausarztes bringe sowieso nichts mehr. Lili ist so erschrocken über die kaltherzige Art ihrer von jeher gemeinen Halbschwester, dass sie auch sonst nichts mehr schocken kann, denkt sie zumindest. Doch Hilde und ihr Mann treiben es noch bunter. Da Peter seine Schwarzmarktgeschäfte direkt in der Wohnung erledigt, herrscht dort immer reger Andrang. Aber auch die Pläne, das Kino am Jungfernstieg, das der Schwiegermutter gehört, zu schließen und das komplette Equipment in sein Hotel zu übernehmen und dort ein eigenes Kino zu eröffnen sind mehr als dreist, vorallem weil besagte Schwiegermutter noch lebt. Viele Gründe für Lili zu kämpfen und sich um ihr Kino zu bemühen... Micaela Jary schreibt sehr gut. Ihr Schreibstil ist ehrlich, beschönigt nichts und passt sehr gut zur Zeit, die sie beschreibt. Der Leser weiß von der ersten Seite an, um welche Zeit es sich handelt und kann sämtliche Begebenheiten erkennen. Die Protagonisten sind allesamt Charaktere, die realistisch und sympathisch sind und ihre Rolle in der Handlung perfekt erfüllen. Das Buch hat mich von der ersten Seite an gepackt, denn ich bin schon immer fasziniert von der Nachkriegszeit. Die Autorin hat es geschafft, innerhalb weniger Seiten die wichtigsten Hintergrundinformationen zu nennen und so eine gute Basis für den Fortgang der Geschichte zu schaffen. Eine Inhaltsangabe über diesen Roman zu schreiben, fiel mir gar nicht so leicht, da die Handlung so vielschichtig und interessant ist. Das offene Ende baut Spannung auf und man möchte sofort den nächsten Teil lesen, daher ist es auch wichtig, diese Reihe in der Reihenfolge zu lesen. Das Buch hat mich wirklich begeistert und ich freue mich schon sehr, nun den zweiten Band zu beginnen und wieder ganz in die Welt des Films einzutauchen!

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