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Rezension zu
Unsterblich - Tor der Dämmerung

Ein überraschend düsterer YA-Fantasy Auftakt

Von: paperlove
27.02.2021

Die Handlung des Buches würde ich als eine Mischung aus True Blood und The Walking Dead beschreiben, und ein klein wenig hat sie mich auch an die Kinderserie The Tribe erinnert. Alles drei Serien, die ich wahnsinnig toll finde (oder gefunden habe). Das Buch ist in vier Teile unterteilt, wobei sich jeder Teil wie ein Akt eines Theaterstücks liest und einen anderen Handlungsschwerpunkt hat. Das hat mir sehr gut gefallen, denn es hat nicht nur für Abwechslung, sondern auch für einige überraschende Wendungen gesorgt Die Protagonistin im Buch ist Allie, eine 17-jährige Teenagerin mit asiatischer Herkunft. Ein Pluspunkt gibt es also schon mal für Diversity, denn ich lese leider viel zu selten Young Adult Bücher, mit POC als Hauptcharaktere. Zu Beginn des Buches ist Allie noch Teil einer Gruppe von Jugendlichen, die in einer Vampirstadt ums Überleben kämpfen. In der Stadt lauert nicht nur eine Gefahr durch Vampire, sondern auch durch Verseuchte, die man ehesten mit Zombies vergleichen könnte. Eines Nachts macht sie sich mit ihren Gefährten auf die Suche nach einem Lager voller Essen, doch ihr Beutezug geht schief und die Gruppe wird von Verseuchten überfallen. Diesen Angriff haben - zu meiner grossen Überraschung - nur die Wenigsten überlebt, und als Leser:in muss man sich sehr schnell von einigen Charakteren verabschieden, die man gerade erst kennengelernt hatte. Spätestens ab diesem Zeitpunkt hatte die Autorin mein Interesse geweckt, denn von Young Adult Reihen bin ich es eigentlich nicht gewohnt, dass die Charaktere wie die Fliegen sterben, eher im Gegenteil: Manchmal habe ich den Eindruck, dass man nie wirklich um das Leben der Charaktere in diesem Genre fürchten muss, weil immer alles gut ausgeht. Das war hier definitiv anders und hat mich sehr beeindruckend, denn dadurch habe ich gemerkt, dass es sich nicht um eine 0815 YA Geschichte handelt und Kagawa einen viel brutaleren und düsteren Ton anschlägt. Wie man bereits aus der offiziellen Inhaltsangabe entnehmen kann, steht auch Allies Leben nach diesem blutigen Überfall auf der Kippe und sie hat nur eine Chance, um nicht zu sterben: Sie muss selbst zu einem Vampir werden. Und diese Entscheidung bringt die weitere Handlung erst ins Rollen. Nachdem sie in die Welt der Vampire eingeführt wurde, muss sie sehr bald aus der Stadt flüchten und die Story nimmt wiederum eine ganz neue Richtung ein. Bei ihrer Flucht stösst Allie auf eine Art religiösen Kult, angeführt von Jeb und seinem Ziehsohn Zeke. Die Gruppe ist auf der Suche nach Eden - einem Ort, das dem biblischen Paradies ähneln und Schutz und Sicherheit für die Gruppe bieten soll. Getarnt als Mensch mischt sich Allie unter der Gruppe, auch wenn sie weiss, dass ihre wahre Identität als Vampir jederzeit auffliegen könnte... Und an dieser Stelle möchte ich nicht mehr verraten, denn der Grossteil des Buches fokussiert sich auf ebendiesen religiösen Kult und die vielen Gefahren, die in der Welt der Vampire und Verseuchten lauern. Durch diese Gruppe lernt man etliche Nebencharaktere kennen, die ich gar nicht alle namentlich erwähnen möchte. Es ist von jung bis alt jedoch alles dabei und auch ein Mädchen, dem Allie ein Dorn im Auge ist, und die für jede Menge Zickereien sorgt. Eine besondere Rolle nimmt vor allem Zeke ein, mit dem Allie die meiste Zeit verbringt. Doch wer hier eine kitschige Liebesgeschichte erwartet, den muss ich enttäuschen. Kagawa bedient sich tatsächlich auch hier nicht dem gängigen YA Klischees und verzichtet auf eine Instaliebe, die ich ehrlich gesagt schon einmal früher in der Geschichte erwartet hätte. Neben diesen Charakteren gibt es auch einen Gegenspieler, der eine Bedrohung für die Gruppe darstellt und für Angst und Schrecken bei den einzelnen Gruppenmitgliedern sorgt. Insgesamt gibt es also eine Vielzahl an unterschiedlichen Charakteren, die alle (mehr oder weniger) eine wichtige Rolle in der Handlung spielen und durch ihre individuellen Stärken und Schwächen gut ausgearbeitet wurden. Kagawas Schreibstil ist vor allem am Anfang sehr temporeich, actiongeladen und fesselnd. Im späteren Verlauf wird das Tempo leider etwas gedrosselt, was auch zu meinem einzigen Kritikpunkt führt: Allies Reise mit diesem religiösen Kult war für meinen Geschmack etwas zu langgezogen und hat dadurch zu einem Spannungsabfall geführt. Das Buch wirkt insgesamt ein kleines bisschen zu lang und hätte aus meiner Sicht gut 100 Seiten gekürzt und dafür auch in der zweiten Hälfte packender erzählt werden können. Der Schluss endet dann aber in einem sehr actiongeladenen und rasanten Showdown und ein fieser Cliffhanger führt dazu, dass man nicht anders kann, als die Fortsetzung zu lesen. Damit hat Kagawa dieses eine Mal fast alles richtig gemacht. Fazit: "Tor der Dämmerung" ist der Reihenauftakt einer Young Adult Paranormal Reihe, in denen nicht nur Vampire, sondern auch Verseuchte eine Rolle spielen und die Menschen in ständiger Angst vor diesen Gefahren leben. Die Idee hat mich an eine Mischung aus "The Walking Dead" und "True Blood" erinnert, was mir ausgesprochen gut gefallen hat. Vor allem der temporeiche, actiongeladene und blutige Anfang des Buches haben mich für ein YA Buch positiv überrascht. Leider wird das Erzähltempo im weiteren Verlauf entschleunigt, sodass sich vor allem die zweite Buchhälfte stellenweise etwas langgezogen liest. Alles in allem hat mich Kagawa mit diesem doch insgesamt fesselnden Reihenauftakt mit überraschenden Wendungen überzeugt und das Buch bekommt von mir 4 Sterne.

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