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Rezension zu
Der Massai, der in Schweden noch eine Rechnung offen hatte

Bissige Satire

Von: Dagmar
20.02.2021

Jonas Jonasson: Der Massai, der in Schweden noch eine Rechnung offen hatte. Aus dem Schwedischen von Astrid Arz. Mit dem Humor ist das so eine Sache. Er ist wichtig und tut gut, zwischendurch. Es macht Spaß, 400 Seiten so (fast) am Stück wegzulesen und sich dabei (meist) zu amüsieren. Aber Humor wandelt eben auch scharf auf der Kante. Jonas Jonassons Buch ist aberwitzig, mit unglaublichen Einfällen gespickt und einer bewundernswert spannenden Story. Aber die Figuren hat man doch ganz schnell wieder vergessen. Sie sind nach Stereotypen gezeichnet und glänzend nicht gerade durch menschliche Vielschichtigkeit. Die Vorgeschichte des Massaistammes ist sehr gewagt und zielt eigentlich darauf ab, gewisse Mängel im Vorstellungsvermögen, was die Welt betrifft, herauszustreichen. Dadurch entsteht dann ein Häuptling, der holzkeulenschwingend arglos durch Schweden wandert und dann aber doch zum Mörder wird, ohne dass man ihn wirklich verantwortlich machen würde. Ein unehelicher Sohn, der von den Massai vor dem Löwenfrass gerettet wird, kommt nach Schweden zurück, und wird zum zweiten mal von dem Vater verstoßen, der mit seiner erschlichenen Kunstgalerie das nationalistische Erbe Schwedens erhalten möchte. Zum Glück für den Jungen gibt es mittlerweile von einem cleveren Jungunternehmer gegründet eine „Rache ist süß“ GmbH. Die ganzen Unternehmungen des Galeristen und derer, die ihn zur Rechenschaft ziehen, drehen sich um echte und falsche Kunstwerke. Nach Jonas Jonsson ist dieses Buch deshalb eine „einfache Liebeserklärung an die Freiheit der Kunst.“ (Danksagung, S.397) Dass er dafür aber für die Kunst in der Literatur so tief in die Tasche greifen muss um uralte Klischees für die Bewohner des afrikanischen Kontinents zu bedienen - man mag kaum glauben, dass die ganzen Rassismus-Debatten an dem Autor spurlos vorübergezogen sind. Vielleicht ist es ja wirklich eine Persiflage auf europäisches Vorurteilsdenken. Das Despektierliche habe ich ihm trotzdem nicht verziehen.

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