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Rezension zu
Als die Welt stehen blieb

Spannende Rekonstruktion eines Ausnahmezustands

Von: readiculous.me
01.02.2021

Maja Lundes „Als die Welt stehen blieb“ ist ein persönliches Tagebuch des ersten (weltweiten) Lockdowns im März 2020. Die Autorin sitzt gerade an dem vierten Teil ihres Klimaquartetts als sie sich plötzlich in einer Ausnahmesituation wiederfindet, die sie nicht kontrollieren kann, ihr enorme Angst macht und sie vom Schreiben abhält. Also beginnt sie stattdessen über diese Angst zu schreiben, die Sorge um die Zukunft ihrer Kinder, die Gesundheit der Eltern, das soziale (Zusammen)Leben ganz allgemein, den neuen Alltag. Mit dem Abstand, den ich jetzt zu diesen ersten Wochen der Krise habe fand ich es interessant, diese noch einmal aus Sicht einer anderen Person in einem anderen Land Revue passieren zu lassen. Ich bin ein optimistischer Mensch, neige weder zu Hysterie noch zu Panikmache, und meine Gedanken kreisen auch nicht ständig um Corona (oder andere besorgniserregende Dinge) und was da noch auf uns zu kommt - umso spannender fand ich es, in die Gedanken- und Gefühlswelt eines Menschen einzutauchen, der die Situation als sehr viel belastender empfunden und die Zeit dementsprechend ganz anders wahr genommen hat als ich. Mir fiel es dann beim Lesen allerdings zunehmend schwerer diese extreme Weltuntergangsstimmung in der Maja Lunde sich im Grunde vom ersten Tag an befand, nachvollziehen zu können und auch deren Drang sich 24/7 über Fernsehen, Zeitung, Internet damit zu befassen. Und als ich schon kurz davor war das Buch (augenrollend 🙄) zur Seite zu legen kam mir ein Gedanke. Denn es stimmt, ich neige nicht zu Hysterie und Panik, ebenso wenig wie ich dazu neige, mich über solche Dinge umfassend zu informieren - demzufolge lasse ich auch wenig Angsteinflößendes in meinen Gedanken herumspuken. Was passiert aber wenn man sich jahrelang hauptsächlich mit dem Klimawandel und dessen Folgen beschäftigt, mit ganz reellen Katastrophen und den verheerenden Auswirkungen auf Mensch und Natur? Wenn man es gewohnt ist, ganz in der Recherche zu einem ernsten Thema abzutauchen - kann man dieses Nachbohren, etwas ganz Begreifenwollen im Angesicht einer solchen Situation einfach abstellen, das eigene Wissen beiseite schieben? Ich glaube nicht und lese das Buch ab dem Moment mit etwas anderen Augen - und am Ende werde ich noch mit etwas Optimismus belohnt.

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