Rezension zu
Das weite Herz des Landes
Das weite Herz des Landes
Von: Frau Lehmann liestSeit ca 30 Jahren beschäftige ich mich mit Kultur und Literatur der amerikanischen Ureinwohner. Als junge Frau sehr intensiv, später eher sporadisch. Nur so ist zu erklären, wie mir ein Schriftsteller wie Wagamese entgehen konnte. Richard Wagamese (1955 - 2017) ist Odjibwe und Kanadier, aber vor allem ein begnadeter Geschichtenerzähler. In diesem Roman erzählt er von Frank Starlight, einem 16jährigen Jungen, aufgewachsen bei einem Pflegevater auf einer einsamen Ranch. Seine Mutter ist verstorben, seinen Vater hat er selten gesehen und wenn, dann sternhagelvoll. Und trotzdem kann er sich der Bitte des Vaters nicht entziehen, ihm zu einem würdigen Tod zu verhelfen. Und so ziehen Vater und Sohn in die Berge. "Medicine Walk" heisst der originale Titel, der nicht wirklich übersetzbar ist, aber so viel besser passt. Denn Franks Vater möchte Abbitte leisten und dem Sohn ein letztes Geschenk machen, während Frank sich zum ersten Mal wirklich damit beschäftigen muss, wer sein Vater eigentlich ist und warum er ist, wie er ist. Ohne Kitsch oder übertriebenen Herzschmerz erzählt Wagamese von dieser Reise, mit sorgfältig ausgesuchten Worten und Sätzen, keine Zeile zu viel, erzählt von Herkunft und Erbe und von der Schönheit des Landes. Im Januar von einem Jahreshighlight zu sprechen, ist natürlich verfrüht, vor allem, weil im März ein weiterer Roman des Autors erscheint, aber zu einem besonderen Lesehöhepunkt möchte ich den Roman definitiv erklären und ihn euch allen ans Herz legen.
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