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Rezension zu
Plant Tribe: Vom glücklichen Leben mit Pflanzen

Machen Pflanzen glücklich?

Von: Lotta
22.01.2021

Zumindest ist das für mich das, was "Plant Tribe. Vom glücklichen Leben mit Pflanzen" von Igor Josifovic & Judith de Graaff (Prestel Verlag) mir verspricht. Tatsächlich bin ich immer sehr glücklich, wenn ich mir neue Pflanzen gönne - so lange, bis die dann nicht mehr ganz so glücklich aussehen. Das kommt mal zügiger, mal weniger, aber so richtig dauerhaft sind bei mir nur robuste Vertreter eingezogen. Alle anderen statten mir leider nur temporäre Besuche ab bevor es für sie über die grüne Regenbogenbrücke geht. Nach wie vor hoffe ich allerdings, dass ich das mal ändern kann. Schauen wir mal, ob es mir diesmal gelingt. In sechs Kapiteln möchte das Buch uns zu Pflanzenfreunden machen bzw die Pflanzen zu unseren Freunden. "Liebe deine Pflanzen", "Energie durch Pflanzen", "Glück & Freude durch Pflanzen", "Pflanzen für die Seele", "Mit Pflanzen kreativ werden", "Ideen für jedes Zimmer". Punkt eins mutet ein bisschen esoterisch an, denn wir werden dazu aufgefordert, Wahrnehmung, Wertschätzung, Anwesenheit und Zufriedenheit gegenüber den Pflanzen zu üben. "Pflanzen werden durch unsere Präsenz ebenso genährt wie durch Wasser und nährstoffreichen Boden". (...) "Nimm dir Zeit für deine Pflanzen und halte dich bewusst in ihrer Gegenwart auf." Nun ja. Auf alle Fälle gibt es hier diverse Anweisungen zur Achtsamkeit sowie kleine Übungen für daheim.  Weiter geht es mit der großen Aufgabe, zu den Pflanzen eine Beziehung aufzubauen, indem ich ihnen Namen gebe, mit ihnen rede und ihnen zuhöre. Wer ein Haustier sein Eigen nennt, der bekommt noch Tipps für das "Anfreunden" von Tier und Pflanze sowie eine Übersicht der giftigen und harmlosen Pflanzen. Das mit dem Respekt meiner Katze gegenüber den Pflanzen kann ich vergessen, daher ist die Tabelle für mich deutlich wertvoller. Hier fände ich Bilder zusätzlich zu den lateinischen Namen durchaus hilfreich. Weitere Tipps zur friedlichen Koexistenz von Tier und Pflanze folgen ebenso wie die Zusammenfassung des Ganzen in "Lerne, mit unvollkommenen Pflanzen zu leben."  Danach laden uns verschiedene Pflanzen-Freunde in ihr Zuhause ein: Julie in Little Compton, Theodora aus Berlin, Toy aus Sao Paulo, Jennifer aus Alexandria. Mal mehr (<600) mal weniger (130) exzessiv leben sie ihre Liebe zum Grünzeug aus. Alle haben neben der Liebe zu den Pflanzen auch einen Insta-Account, auf dem man ihnen folgen kann. Wer den Austausch sucht, findet hier also einige Gleichgesinnte.  Im nächsten Kapitel geht es dann um den positiven Einfluss er Pflanzen und wir lernen, welcher Vertreter was aus der Luft filtern kann. Spätestens beim Punkt "Pflanzen und Kristalle" bin ich dann raus. Tipps wie "Lege Kristalle in deinen Blumentopf" und "Trage Kristalle bei dir, wenn du dich um die Pflanzen kümmerst" und "Gieße deine Pflanzen  mit energetisiertem Wasser" sorgen bei mir für Kopfschütteln und ein amüsiertes Lachen. Ne, da bin ich die falsche Zielgruppe für.  Diese positiven Schwingungen finde ich genauso fraglich wie die Behauptung, dass man mit bestimmten Bäumchen (Geldbaum, Glücksbambus, Orchidee, Schwertfarn, Glückskastanie und diverse Kräuter) die positive Energie im Wohnraum erhöhen kann. Dann gibt es wieder Homestorys von Michell aus Sao Paulo, von Ben aus München, von Derek aus Sao Paulo. Interessant und unterhaltsam - wir schauen ja alle gerne in fremde Wohnungen rein. Dann landen wir bei "Glück & Freude durch Pflanzen", wo uns unter anderem bestimmte Rituale im Umgang mit unseren grünen Freunden empfohlen werden.  Morgens mit ihnen frühstücken, eine Auszeit für gemeinsames Musikhören, wöchentliche Duschzeremonien im Bad. Hmmm, wer soviel Zeit hat, der definitiv keine Kinder.  Damit es den Pflanzen richtig gut geht, gibt es zudem eine Einführung zu den Themen "Licht", "Wasser", "Schädlinge", "Umtopfen" und "Nährstoffe". Wer sich hier brav durchgelesen hat, der hat zumindest einen guten Überblick über die Bedürfnisse seiner Mitbewohner. Es folgt "Pflanzenideen für mehr Spaß" und ich ahne Schlimmes. Wackelaugen aufkleben, Pflanzen lochen und das Konfetti um mich werfen, alle Grünlinge zu einem Familienporträt arrangieren und ein Bild machen. Ernsthaft? Welches von ihren grünen Gewächsen haben die Autoren dieses Werkes bitteschön geraucht, damit man auf so Ideen kommt? Weil ich das Buch spätestens hier einfach nicht mehr ernst nehmen kann, fasse ich den Rest kurz und bündig zusammen: Pflanzen selber ziehen, der Umgang mit älteren Pflanzen, Elixiere für Pflanzen, Bade mit deinen Pflanzen (im Blick), Gartentherapie, Pflanzen als Geschäftsidee (mit Porträts), Pflanzen arrangieren und die perfekten Pflanzen für alle Räume. Dazwischen immer wieder Porträts von Pflanzenverrückten, die manchmal den Großteil der Wohnfläche mit ihnen vollstellen ... nun ja, jedem das, was ihm gefällt. Mir ist das alles ein bisschen zu viel. Ich liebe meine grünen Mitbewohner auch und sorge mich um sie, aber das hier ist an vielen Stellen echt obsessiv. Das ist nicht für Pflanzenfreunde, sondern für Pflanzenfanatiker, aber dennoch ein spannender Einblick. @lotteliebtlecker.wordpress.com

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