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Rezension zu
Böse

Das Böse hat viele Gesichter

Von: Tipperin
17.01.2021

In einem Buch mit dem Titel „Böse – Die Psychologie unserer Abgründe“ geht es wie schon angekündigt natürlich auch um genau das. Das Böse. Was ist das eigentlich? Und ist wirklich alles so böse, was wir als böse bezeichnen? Die Autorin erklärt unter diesem Oberthema vor allem mit Psychologie, Neurowissenschaft, Soziologie und Kriminalistik mehrere Erscheinungsbilder des Bösen. Ich hatte kürzlich einen Thriller über Psychopathen gelesen, der durchaus auch Vorzüge dieser Spezies kommuniziert und suchte nach Fachliteratur in dieser Richtung. In mir keimte nämlich die Idee für einen Krimi. Mittlerweile hat sich die Idee zerschlagen, aber das Buch habe ich trotzdem gelesen. Was treue Leser dieses Blogs vielleicht noch nicht wissen: Ich habe meinen Abschluss in Kriminalsoziologie gemacht und bin daher an dieser Mischung aus Themenfeldern interessiert. Ich werde die Aufteilung der Kapitel kurz aufführen, damit man einen schnellen Einblick bekommt, was genau behandelt wird. So ist es sicher am einfachsten: 1.Unser innerer Sadist: Die Neurowissenschaft vom Bösen 2.Mordfantasien: Die Psychologie der Mordlust 3.Freakshow: Die Psychologie der Unheimlichkeit 4.Die zwei Gesichter der Technologie: Wie Technologie uns verändert 5.Abartig Pervers: Die Wissenschaft von der Sexuellen Devianz 6.Schützt unsere Kinder: Pädohebephile verstehen 7.Schlangen in Anzügen: Die Psychologie des Bösen in der Arbeitswelt 8.Und ich habe geschwiegen: Die Wissenschaft der Konformität Wie man hier schon sieht, sind die Themenfelder an dieser Stelle schon recht breit gestreut. Der Oberbegriff „das Böse“ beherbergt viele Richtungen, und jedes der oben genannten Theman kann schon für sich Bücher füllen (und tut es auch). Stil, Machart, Meinung Die oben aufgeführte Breite der Themenfelder geht natürlich zu Lasten der Tiefe. Das ist bei dem großen Programm und den etwas über 300 Seiten jedoch zu erwarten. Für jedes Themenfeld findet der Interessierte jedoch die verwendete Literatur und kann sich damit weiter einlesen. Dieses Buch ist ein Sachbuch, definitiv auch Fachliteratur, jedoch für die breitere Masse vergleichsweise unterhaltsam zusammengestellt. Es fallen definitiv Fachbegriffe und das Buchist fachlich soweit ich es beurteilen kann sehr fundiert, von einem richtigen Fachtext so wie sie an der Uni zuhauf durcharbeitete, unterscheidet sich das Buch jedoch sehr. Es ist oft die Meinung der Autorin dabei, vieles ist sehr gut veranschaulicht und man wird auch immer wieder dran erinnert, dass man solch einen Gedanken wohl im Alltag auch schon einmal hatte. Es werden viele Studien und Experimente vorgestellt, die mir aus der Kriminologie schon bekannt waren –und sie wurden auch richtig dargestellt und waren gut in die Themenfelder eingepasst. Wie wohl fast jeder Leser dieses Buches war ich nicht an allen Themenfeldern gleichermaßen interessiert. Mit dem Kapitel Technologie bekam das Buch auch einen sehr fortschrittlichen Anstrich, da es zum Beispiel um Bots und Cybertrolle geht. Besonders gut fand ich „Freakshow“ , weil die Frage, was wir eigentlich als unheimlich interpretieren, sehr interessant war (Himmel, diese Clowns!). Auch das letzte Kapitel „Das Wissen der Konformität“ war sehr interessant und hatte Nazis, Vergewaltigungskultur und Terrorismus zum Thema. Da ging es dann beispielsweise um Gruppendruck, Autorität und Bystander-Effekt. Zimbardo durfte natürlich auch nicht fehlen! Fazit Dieses Buch läuft irgendwie außer Konkurrenz. Es ist als Inspirationsquelle, Fachliteratur und Nachschlagewerk für jeden Krimi- und Thrillerautor natürlich sehr zu empfehlen. Für Menschen, die schon in diesem Fachgebiet arbeiten, ist es eventuell nur eine wenig tiefgehende Ansammlung einiger Themen. Für den ganz normalen Leser ist es vielleicht ein erster Einblick in diese Wissenschaft und damit ein perfekter Einstieg. Das nennt man wohl populärwissenschaftlich. Für mich war es eine ganz interessante Sammlung an Informationen und Themenfeldern, von der mich nicht alles unbedingt interessierte und von dem ich vieles auch schon kannte. Die unterhaltsame Schreibe machte die teils schwere Kost jedoch leicht verdaulich und so bereue ich die Lektüre auf keinen Fall.

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