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Rezension zu
Die Unsterblichen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Eine große Leseempfehlung

Von: Sophia's Bookplanet
07.01.2021

Als ich das Cover und den dazugehörigen Klappentext das erste Mal im Bloggerportal von Randomhouse entdeckt habe, war ich sofort verzaubert von der Idee hinter dieser Geschichte. Die Vorstellung, seinen eigenen Todeszeitpunkt zu kennen, hat vermutlich schon jeden einmal herumgetrieben, doch die Möglichkeit, diesem Gedankenspiel anhand von vier Geschwistern und den Auswirkungen dieses Wissens auf ihr Leben zu verfolgen, hat mich sogleich in seinen Bann geschlagen. Ähnlich ging es mir dann nach dem Prolog dieses Buches, der uns die Charaktere noch als Kinder näherbringt und uns langsam an den Schreibstil der Autorin heranführt. Bereits an diesem Punkt konnte ich merken, was mich wohl als Einziges davon abhält, das Buch in den Himmel zu loben: von Zeit zu Zeit war mir mein Verhältnis zu den Protagonisten etwas zu distanziert. Das ist vermutlich nur ein sehr subjektives Empfinden, basiert aber sehr wahrscheinlich auf der ansonsten sehr einladenden und einnehmenden Art des Schreibens von Chloe Benjamin. Nach diesem Prolog begleiten wir die Geschwister in vier voneinander abgegrenzten Teilen, wobei immer ein Charakter von ihnen im Mittelpunkt steht. Wir verfolgen gefühlt einen Großteil der jeweiligen Leben dieser Charaktere und nähern uns ihnen und schlussendlich auch ihrem Schicksal schleichend und doch eindringlich an. Dabei vermag es die Autorin sehr gut, die Charakterbilder der einzelnen Geschwister einzufangen und aussagekräftig zu nutzen – mit all ihren Stärken und Makeln. Obwohl die Geschichten der einzelnen Geschwister formal voneinander getrennt sind, interagieren sie doch miteinander wie das reale Leben. Auch überschneiden sich die Erzählungen mehrfach und schaffen somit ein umfassendes Bild einer Familie, deren Geschichte wohl jedem Leser nahe geht. Besonders die Momente, in denen die Leben der Geschwister Gold sich überkreuzen, wenn auch manchmal nur in Gedanken, bringen unheimlich viele Emotionen, aber auch Reflektionen mit sich. Insgesamt würde ich dieses Buch nicht nur als Unterhaltungslektüre bezeichnen, sondern gar als philosophisches Experiment, das einerseits in der Geschichte und in ihrer Entwicklung rund um eigensinnige und authentische Charaktere stattfindet, aber auch im Kopf des Lesers. Man fragt sich unweigerlich, ob das Geschehen, gar das Schicksal der einzelnen Geschwister hätte anders verlaufen können, ebenso reflektiert man diese Gedanken auf sein eigenes Leben und selbst getroffene Entscheidungen. Das ermöglicht es dem Leser noch mehr als zuvor, sich mit den Charakteren, ihren Ängsten und Sorgen zu identifizieren. Ich konnte das auf jeden Fall unheimlich gut, sodass mich das Ende dieses Buchs sehr emotional und auch ein wenig taub zurückgelassen hat. Auf 480 Seiten glaubt man ein ganzes Leben zu verbringen, Freunde zu gewinnen und Erfahrungen zu sammeln, die in Wirklichkeit niemals so schnell vonstatten gehen könnten, sich deswegen aber nicht minder realistisch anfühlen. Mein Fazit: Chloe Benjamin hat mit diesem Buch ein authentisches und berührendes Bildnis geschaffen, welches vier verschiedene und doch verbundene Charaktere in ihrem Willen präsentiert, ihr mit einem Ablaufdatum versehenes Leben bestmöglich zu leben. Die Komponente des möglicherweise festgelegten Endes dieses verlangt nicht nur von unseren Protagonisten, sondern auch von uns Lesern vielerlei geradezu philosophische Gedanken, vor allem aber Emotionen ab. Berührend und faszinierend zugleich – eine große Leseempfehlung.

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