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Rezension zu
Die Gabe des Winters

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein enttäuschendes Märchen-Retelling

Von: Barbaras Bücherbox
27.12.2020

Nurias Leben ist hart. Seit mehr als einem Jahrzehnt liegt Schnee über dem Land und seitdem haben auch alle Bewohner ihre Magien verloren, die ihnen zuvor das Leben erleichtert oder auch ermöglicht haben. Während darunter das Leben weitergehen zu scheint, hungern die Menschen über der Schneedecke. Ackerbau ist nicht mehr möglich und das Wild des Waldes gehört dem Lord; darauf, es zu töten, steht die Todesstrafe. Als der Hunger jedoch die Übermacht gewinnt, tut Nuria das undenkbare: Sie geht auf die Jagd. Und wird erwischt. Doch der Lord setzt die Strafe aus, unter einer Bedingung. Dass Nuria ihn begleitet – und den Platz seiner verschwundenen Ehefrau einnimmt. Was wie eine Geschichte über eine Entführung beginnt – seelischen Missbrauchs mit eingeschlossen -, endet leider in einer Liebesgeschichte, die toxischer nicht sein könnte. Lord Tarik, der (natürlich unter dem Mantel seines guten Aussehens) Nuria nicht nur wie eine Gefangene behandelt, sondern will, dass sie „ihre Persönlichkeit komplett auslöscht“ und dadurch zu sehr fragwürdigen Strafen greift (nach wie vor am Schlimmsten war es, als er sie immer wieder von einem Stuhl aufstehen und darauf Platz nehmen ließ, bis sie es tut „wie seine Ehefrau“), sondern auch merklich älter sein muss als sie, ändert wie ein Fähnchen im Wind seinen Charakter. Vom unerträglichen (aber gutaussehenden) Mann, entwickelt er sich zu einem bemühten Verehrer. Weshalb? Das ist mir nach wie vor nicht wirklich klar. Leider zieht sich dieses Verhalten durch die ganze Geschichte – und das ganze Personenaufgebot. Die Figuren handeln, aus technischer Sicht, absolut unüberlegt und nicht ihrem Charakter entsprechend. So wird aus der verängstigten Nuria plötzlich das biestige Mädchen, die unterdrückte Magd gibt dem Lord überraschend Ratschläge (die dieser auch noch annimmt – warum auch immer) und aus dem herrischen Bruder Nurias wird ein weiser Magier-Beherrscher (letzteres sorgt nach wie vor für hörbares Augenrollen). Hätte ich über die Liebesbeziehung, die (geben wir’s zu) in dieser Art Geschichte meist nicht ansatzweise realitätsnah ist, auch hinwegsehen können, haben mir es die Plot-Holes und Prot-Holes wirklich schwer gemacht, nicht pausenlos die Stirn zu runzeln. Das Buch hätte ein nettes Die-Schöne-und-das-Biest-Retelling werden können, wurde aber eine unmotiviert beendete toxische Lovestory, der Figuren mir gegen Ende nur noch auf die Nerven gingen und deren unzählige Plot-Holes zur Stolperfalle wurden. Schade.

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