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Rezension zu
Die Fotografin - Die Zeit der Entscheidung

Sesshaftigkeit

Von: Lesefee23.05
27.12.2020

„Was sie in all ihren Jahren als Wanderfotografin niemals für möglich gehalten hatte, war eingetroffen: Sie fühlte sich als ‚ansässige Fotografin‘ sehr wohl.“ „Die Fotografin – Die Zeit der Entscheidung“ ist der zweite Band der Fotografinnen-Saga von Petra Durst-Benning. Er erschien im April 2019 im Blanvalet Verlag. Mimi Reventlow lebt nun bereits einige Zeit in Laichingen auf der Schwäbischen Alb, um ihren kranken Onkel zu pflegen. Langsam lebt sie sich in der Dorfgemeinschaft ein, doch nach wie vor eckt sie durch ihre modernen Ansichten bei vielen an. Als ihr Onkel schließlich stirbt und Mimi zudem eine menschliche Enttäuschung erlebt, steht sie erneut vor einer schwierigen Entscheidung. Band 2 der Buchreihe knüpft nahezu nahtlos an den ersten Teil der Reihe an. Weiterhin ist Mimi selbstständig und energiegeladen. Sie beginnt, sich in die Dorfgemeinschaft einzuleben und knüpft langsam Freundschaften. Selbst ein dauerhaftes Leben in Laichingen scheint nicht mehr völlig abwegig zu sein, denn Mimi hat ihr Herz in Laichingen verloren. Plötzlich ist der Gedanke einer Hochzeit und eines „sesshaften“ Lebens nicht mehr undenkbar, sondern sogar wünschenswert. Doch obwohl sich Mimis Ansichten und Gefühle wandeln, weicht sie mit ihren modernen und weltoffenen Ansichten noch immer weit von dem Weltbild der Laichinger ab. Obwohl ihr Onkel ihr immer wieder rät, sich aus den Angelegenheiten der anderen herauszuhalten, kann Mimi einfach nicht aus ihrer Haut und steht jedem mit Rat und Tat zur Seite – auch wenn dies nicht von allen Dorfbewohnern gern gesehen ist. Sie ist sich sicher, dass man für die eigenen Träume kämpfen sollte und dass man nicht zwingend in die Fußstapfen der Eltern treten muss, nur weil „es immer schon so war“. Mit dieser Einstellung ist sie im Grunde nicht völlig allein, doch für die meisten ist ein Weg abseits der Traditionen einfach undenkbar. Dennoch scheinen Mimis abweichende Ansichten nach und nach in die Köpfe der Laichinger einzudringen und dort Wurzeln zu schlagen. Das Dorf scheint sich insgesamt zu wandeln, die Bewohner beginnen, Traditionen zu hinterfragen und mehr und mehr füreinander da zu sein. Mimis Handeln und Eingreifen in die altbackenen Traditionen des Dorfes hat mir sehr gut gefallen, sie hinterfragt die eingefahrene Kultur der Dorfbewohner und bringt so frischen Wind in die kleine Gemeinde. Obwohl dies vielleicht nicht immer von Vorteil für das Dorf und die Familien sein muss, halte ich es für wichtig, dass jeder sich selbst verwirklichen kann und glücklich mit seinem Leben sein kann. Man sollte nicht wegen der lieben Tradition sein ganzes Leben unglücklich sein. Nichtsdestotrotz wird im Roman auch die Rückseite der Medaille betrachtet und dargestellt, wie sich die eingefahrenen Traditionen entwickelt haben und warum sie früher auch durchaus sinnvoll waren. Allerdings muss auch Mimi ihr eigenes Handeln hinterfragen und ihre Zukunft überdenken, denn die Wahrheit ist manchmal bitter und Fotografieaufträge an einem solch abgelegenen Ort nicht unbedingt zahlreich. Der flüssige und unkomplizierte Schreibstil machen den Roman leicht lesbar, hinzukommen die bildlichen Beschreibungen der Handlungsorte sowie der Figuren an sich, durch die alles greifbarer wird. Mimis Geschichte ist interessant und gerade durch die Geschichten der Nebenfiguren, die mittlerweile eng mit Mimi verwoben sind, runden die Handlung ab. Alle Personen sind authentisch und detailliert dargestellt und wachsen einem, ebenso wie die Fotografin selbst, mehr und mehr ans Herz. Zudem gibt es erneut viele Infos zu Technik der Fotografie und auch historische Themen werden aufgegriffen. Beides wird gut in die Handlungen eingewoben, sodass die realen Details nicht langweilig oder trocken wirken. Schließlich endet auch dieser Band mit einem Cliffhanger, der neugierig auf Mimis weiteren Weg macht und einen nahezu zum Weiterlesen zwingt. Mein Fazit: „Die Fotografin – Die Zeit der Entscheidungen“ ist eine gute Fortsetzung des ersten Bands und erneut ein interessanter und spannender historischer Roman. Die damaligen Lebensumstände sowie die modernen Ideen, die die alten Traditionen ablösten werden gut dargestellt und authentisch in die Handlung eingebracht. Ich vergebe 4,5 von 5 Sternen für einen interessanten historischen Roman mit einer unglaublich starken Protagonistin!

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