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Rezension zu
Kugelblitz

Cixin Liu: Kugelblitz

Von: Michael Pick
27.12.2020

Unter Science-Fiction-Fans ist Cixin Liu ein anerkannter Autor. Liu ist der Verfasser der Trisolaris-Triologie (ebenfalls bei Heyne erschienen) und gilt in Europa als der Vertreter der chinesischen Science-Fiction-Literatur schlechthin. Große Meriten demnach, denen Liu mit „Kugelblitz“ sprachlich nicht gerecht wird. Am Ende des Romans angekommen, fühlt sich LeserIn so ähnlich wie nach der Heimsuchung durch einen Kugelblitz: Irgendwie war es gefährlich aber begreifen lässt es sich nicht vollkommen. Dabei bietet das Thema „Kugelblitz“ dem Science-Fiction-Autor ein weites, weil nahezu unbeschriebenes, Feld. Nach einem bekannten Online-Lexikon handelt es sich bei einem Kugelblitz um eine Leuchterscheinung in Form eines Balles, meist in der Nähe eines Gewitters. Kugelblitze sind wissenschaftlich nicht bestätigt und nur in Teilen physikalisch erklärbar. Das ist der Ansatzpunkt unseres Helden Chen. Chen begegnet einem Kugelblitz im Alter von 14 Jahren (leider in einem Prolog). Die Leuchterscheinung tötet seine Eltern. Damit endet der Prolog und Chen wird bis zum Kapitel 1 erwachsen und beginnt ein Physik-Studium. Das Thema Kugelblitz lässt ihm keine Ruhe und diese Erscheinungen werden zu seinem Forschungsgebiet. Mit ihrer tödlichen Wirkung sind Kugelblitze auch eine mögliche Waffe. Chen, nunmehr ein anerkannter Wissenschaftler auf dem Gebiet, forscht in einem Labor des chinesischen Verteidigungsministeriums. Hier trifft er Lin Yun, die mindestens genauso wie Chen von Kugelblitzen besessen ist. Die Handlung spielt in naher Zukunft. Erzählt wird der Roman in der Ich-Perspektive. Dennoch begegnet uns der Protagonist mit Abstand. Abstand erzeugt auch der sprachliche Stil, der harmonische Übergänge vermissen lässt. Wer die Trisolaris-Triologie gelesen hat, wird den kraftvollen, bildhaften Stil des Autors vermissen. Der Roman kann mit Thema und Idee überzeugen. Der Kugelblitz als Basis für eine Science-Fiction-Erzählung ist nicht neu, hier aber authentisch und zeitgemäß umgesetzt. So bleibt der Rezensent zwiespältig zurück. Nicht aber der Science-Fiction-Fan: Wenn nur Handlung und Sujet stimmen, mag die Güte der sprachlichen Kunst zu Recht zurückstehen. Cixin Liu: Kugelblitz. Heyne, Mai 2020. 544 Seiten, Taschenbuch, 14,99 Euro.

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