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Rezension zu
Der Gesang der Flusskrebse

Ein Meisterwerk. Einfach nur grandios!

Von: Herzgedanke
07.12.2020

Ich habe mittlerweile viele Rezensionen zu dem „Roman von Delia Owens“ gelesen und weiß so gar nicht ob noch eine mehr gebraucht wird. Aber ich möchte gerne versuchen meinen Eindruck zu diesem Buch niederzuschreiben. Kya Clark ist das Marschmädchen, ein schüchternes kleines Ding welches in jungen Jahren schon viel Leid erfahren muss. Ihr Vater ist ein gewalttätiger Trinker, der seine Frau dazu treibt ihn und die Kinder zu verlassen. Statt sich aber seiner Tochter anzunehmen, lässt er sie nächtelang allein, während er das letzte wenige Geld versäuft. Wenn er dann nach etlichen Tagen heimkehrt, brüllt er rum und fordert mit der Whiskeyflasche in der Hand von dem kleinen Kind die Versorgung des Haushaltes. Halt, Geborgenheit und Nestwärme findet das Mädchen nur in der Marsch mit ihren weiten Wasserarmen, der üppigen Natur und den Gezeiten. Als der Vater gar nicht mehr nach Hause kehrt, wird die Marsch ihr bester Freund. Die 10 jährige freundet sich mit Muscheln, Vögeln und Jumpin an – der ihr schon lange nicht mehr abnimmt, dass ihr Vater sie schickt um Einkäufe zu erledigen. Denn die Wahrheit ist, dass das Mädchen sich seinen Lebensunterhalt selbst finanziert. Schon bei Mondlicht geht sie in die Marsch und sammelt dort Muscheln, die sie an Jumpin verkauft, meistens vor den anderen Muschelhändlern. So kommt sie zurecht – isoliert, ohne eine menschliche Seele. Als sie versuchsweise in die Schule geht, stößt sie auf Ablehnung. Fortan meidet sie die Einrichtung und schafft es erfolgreich der Schulbehörde über Jahre zu entkommen. In der Stadt stößt sie bei ihren Besuchen weiterhin auf Ablehnung – Jumpin bleibt lange Zeit ihr einziger Freund! „Es mochte ein hartes Land sein, aber es war keineswegs karg. Vielschichtiges Leben – wuselige Strandkrabben, schlammstakende Sumpfkrebse, Wasservögel, Fische, Garnelen, Austern, fette Hirsche und dicke Gänse – tummelten sich an Land oder im Wasser.“ Zitat Seite 17 Dann tritt Tate in ihr Leben – ein Jugendfreund ihres Bruders, der ihr Lesen und Schreiben beibringt und zum ersten Mal im Leben erlebt Kya was es heißt jemanden zu lieben. Sie entwickelt ein unfassbares talent zu Zeichnen und wird Künstlerin. Doch die Liebe zu Tate zerbricht. Kya zieht sich mehr als vorher in sich zurück. Bis Chase Andrews in ihr Leben tritt. Der Todesfall Chase Andrews bringt nach und nach mehr Einblicke in Kyas Leben mit sich und zeigt eine sensible, junge Frau, die verletzlich und gleichzeitig unfassbar stark ist. Als sie vor Gericht gestellt wird, kann man nicht anders als Seite um Seite zu verschlingen. Selbstverständlich kann ich verstehen, dass vieles in diesem Roman unglaubwürdig erscheint. Ein kleines Mädchen, welches sich nahezu abwesend von jedweder Zivilisation alleine durchschlägt, jahrelang der Schule entkommt und zum Glück auch kein einziges Mal einen Arzt benötigt – es erscheint durchaus unglaubwürdig. Und doch erzählt Delia Owens Kyas Geschichte in „Der Gesang der Flusskrebse“ mit einer solchen Wucht, dass man ihr jede Zeile bedenkenlos abkauft. Die Beschreibungen der Natur, der Landschaft und gesamten Atmosphäre lassen gar keinen Zweifel daran, dass es Kya nicht gibt. Einmal in dieser Szenerie gefangen, kommt man nicht so schnell wieder davon los! Prachtvoll, einzigartig und mit viel Gefühl erzählt Owen eine Geschichte von Leid, Liebe und Schmerz, die doch letzten Endes von Hoffnung überwogen wird. Hoffnung auf ein besseres Leben – egal wie schlecht die Weichen dafür standen. Und DAS macht dieses Buch aus. Ein Meisterwerk. Einfach nur grandios! ©Ricarda Ohligschläger

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