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Rezension zu
Wann sind wir wirklich zufrieden?

Lebensglück wissenschaftlich erforscht

Von: Andreas K. Giermaier LernenderZukunft.com
30.11.2020

Lebensglück – was weiß die Wissenschaft über Zufriedenheit Das ist eine Frage, mit der wir uns vielleicht tagtäglich, zumindest unbewusst, befassen. Wir streben nach dem Glücklich sein, jedenfalls aber nach weniger Leid. Nun scheint dies zwar sehr individuell und jeder verfolgt eigene Ziele und hegt eigene Wünsche. Trotz alle dem einen uns die grundlegenden Wünsche und Sehnsüchte, die Bedürfnisse und Befindlichkeiten unterscheiden sich nicht wirklich diametral voneinander. Daher könnte es doch vielleicht sinnvoll sein, eine umfangreiche Studie dazu durchzuführen. Das gibt es jetzt endlich in Buchform Wann sind wir wirklich zufrieden?: Überraschende Erkenntnisse zu Arbeit, Liebe, Kindern, Geld. Auf Basis der größten Langzeitstudie mit über 600.000 Befragungen. Das Sozioökonomische Panel geht genau diesen Fragen nach und seit dem Jahr 1984 wurden alljährlich ca. 85 000 Deutsche in den unterschiedlichsten Situationen und Lebenswegen befragt- insgesamt 600 000 Befragungen. Prof. Martin Schröder wertete nun die Daten aus, mit dem Fokus, uns „Nicht Statistikern“ einen realitätsnahen Bezug und Einsicht zu geben, um uns dann auch mit möglichen normativen Anleitungen („Praxistipps“) zu versorgen. Denn diese Menge an empirischen Daten lassen endlich manche Vorurteile aus dem Weg räumen und die tatsächlichen Faktoren eruieren. Die Ergebnisse scheinen einem manches Mal sicherlich nicht „gender-gerecht“, doch ist dies eben auch ein Abbild der Gesellschaft. Es zeigte sich ua, dass gerade Frauen zufriedener werden, wenn sie mehr Haushaltsaufgaben übernehmen, im Gegensatz zu ihrem männlichen Counterpart. Kinder und Familie – Fluch oder Segen? Kinder machen auch nicht wirklich glücklicher, sie kosten im Gegenteil eher eine Menge an finanziellen (und geisteigen) Ressourcen. Auch bei Familie ist es zwiegespalten, wir haben nicht wirklich einen Vorteil, wenn wir eine riesige Menge an Verwandten unser Eigen nennen dürfen. Freunde allerdings wirken sehr heilsam und tragen immens zur Zufriedenheit bei. Da liegt die Schwelle bei ungefähr fünf guten Freunden, die einem richtig gut tun und das Leben verbessern. Ausgeschlafen? Gesundheit siegt! Bei den genannten Kindern noch eine Ergänzung: Zudem wirkt sich der sich oftmals daraus ergebende Schlafmangel extrem negativ auf die Lebenszufriedenheit aus. Schröder beschreibt, dass zwischen 7-9 Stunden so die beste Schlafdauer wäre, Menschen mit viel zu kurzen Schlafphasen (bei vier Stunden), aber auch Menschen, die im Schnitt über 11 Stunden im Bett verbringen sind dramatisch unzufriedener mit ihren Leben. Darüber hinaus zeigt sich der Faktor Gesundheit als einer der wichtigsten überhaupt. Über das ganze Leben hinweg, aber auch besonders im Alter erweist sich Krankheit als größter Hemmschuh, wenn es um Zufriedenheit geht. Zufriedenheit erweist sich in enger Verbindung mit der mentalen und körperlichen Gesundheit. Macht Geld glücklich? Tendenziell denken wir ja, die meisten Probleme ließen sich mit viel Geld besser lösen. Dies entspricht aber nur zum Teil der Wahrheit, denn bei ungefähr EUR 2000,- netto liegt der Punkt an dem der Grenznutzen stark abnimmt. Das bedeutet, dass alles, was darüber liegt, sich nicht mehr in höherem Ausmaß in der Lebenszufriedenheit niederschlägt. Geld wird somit nutzloser, je mehr wir davon haben. Auch beruflicher Erfolg, die Anerkennung und das Erleben von Selbstwirksamkeit, der Aufstieg im Status – all diese Faktoren tragen zu Zufriedenheit bei – besonders bei Männern. Schröder hat mich da wirklich getroffen, ich habe weit mehr recherchiert und bin weit tiefer eingetaucht, als ich dies je vermutet hätte. Sozialpsychologie par excellance könnte man somit sagen. Allerdings möchte ich noch eine wichtige „Warnung“ mitgebenvon Prof. Schröder selbst, nämlich, dass gleichzeitiges auftreten zweier Faktoren nicht zwangsläufig bedeuten muss, dass diese auch ursächlich zusammen hängen: Warme Socken machen keine Weihnachten Ich habe immer wieder gewarnt, dass A nicht zu B führen muss, nur weil A und B zusammen auftreten. Menschen ziehen sich jedes Jahr warme Socken an, und ein paar Wochen später beschenken sie sich. Doch warme Socken bedingen nicht Weihnachten. Dasselbe gilt für die hier gezeigten Effekte. Beispielsweise konnte ich zeigen, dass Menschen mit Balkon zufriedener sind. Das heißt allerdings nicht, dass der Balkon die Zufriedenheit direkt bedingt. Es könnte auch sein, dass Menschen mit Balkon beispielsweise öfter in der Nähe eines Parks wohnen und deswegen zufriedener sind, nicht aber aufgrund des Balkons. Idealerweise müsste man darum zufällig Ausgewählten einen Balkon an die Wohnung bauen und deren Zufriedenheit mit anderen vergleichen, die keinen Balkon bekommen haben. Schröder (2020)

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