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Rezension zu
Anne auf Green Gables

Eine schöne Reise in die Kindheit

Von: buchkenner
28.11.2020

Meinung: Ich mochte die Geschichte der kleinen Anne schon lange und war sehr gespannt, wie sie als Hörbuch umgesetzt werden würde. Die Sprecherin Jessica Schwarz, die ich bisher nur von der Schauspielerei kannte, macht ihren Job für mich wunderbar. Sie lässt wenig von sich selbst miteinfließen und nimmt sich stark zurück, was den Figuren umso mehr Platz einräumt. Platz, den ein so quirliges Mädchen wie Anne dringend braucht. Ein Mädchen, was auf mich immer den Eindruck eines leicht manisch depressiven Menschen gemacht hat. Denn sie ist normalerweise entweder himmelhoch jauchzend und voller Tatendrang oder zu Tode betrübt und energielos. Diese Gefühlsschwankungen treffend rüberzubringen, verlangt einem Sprecher eine Menge ab. Schwarz schafft es in meinen Augen aber sehr gut, diese Mischung in einer Balance zu halten. Denn schon beim Lesen der Geschichten schwankte ich immer zwischen der Liebenswürdigkeit und der durchaus beträchtlichen Anstrengung für die Nerven bei Annes Charakter. Da muss man aufpassen, dass man als Sprecher nicht überdreht, damit das Pendel nicht zur falschen Seite ausschlägt. Hier wurde für mich ein guter Mittelweg aus Ausdruck und Zurückhaltung gewählt. Auch bei den anderen Figuren ist es gelungen, ihnen das nötige Leben einzuhauchen. Sie wirken allesamt natürlich und kommen rüber, wie ich sie mir auch im Buch vorgestellt habe. Klar ist aber, dass sie immer einen Schritt hinter Anne stehen, die unangefochten die Protagonistin dieser Geschichte ist. Das passt für mich soweit auch ganz gut, hier hätte ich mir aber beispielsweise bei Marilla ein wenig mehr Charakterausprägung gewünscht. Ihr hätte ein wenig von der Deutlichkeit der Gefühle bei Anne auch gutgetan. Insgesamt ist das aber nur ein kleines Manko, das vor allem im Hinblick auf den ganzen Flair der Geschichte schnell in Vergessenheit gerät. Die Zeit, die Gegend und die Lebensumstände hat die Autorin damals so gut eingefangen, dass sie auch heute noch Kopfkino erzeugen. Ich bin beim Hören mit Anne über die Wiesen gerannt, habe mit großen Augen den Jahrmarkt bestaunt und habe auch die nötigen Pflichten im Haushalt verrichtet. Hier geht das Kompliment klar an Lucy Maud Montgomery für eine sehr lebendige Geschichte. Fazit: Eine liebevolle Umsetzung eines Klassikers, sowohl in der Optik als auch in der sprachlichen Gestaltung.

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