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Rezension zu
Kann ich jetzt bitte mein Herz zurückhaben?

Klatschreporterin trifft adeligen Herzensbrecher, da ist das Chaos vorprogrammiert

Von: Susanne Edelmann
23.11.2020

Auf der virtuellen lit.Love vor zwei Wochen war ich ganz begeistert von der sehr sympathischen britischen Autorin Sophia Money-Coutts. Und so wurde ich auch neugierig auf ihre Bücher bzw. auf das erste ihrer Bücher, das bislang auf Deutsch erschienen ist. Den Titel fand ich zwar ziemlich kitschig (im Original heißt der Roman „The Plus One“), aber der Klappentext las sich ganz vielversprechend. Im Roman geht es um Polly, 30 und Single wider Willen. In ihrem Freundeskreis gehen immer mehr Leute eine feste Beziehung ein, ihre beste Freundin verlobt sich sogar, nur bei Polly selbst ist Mr. Right noch nicht in Sicht. Das allerdings scheint sich zu ändern, als sie im Auftrag des Klatschmagazins „Posh“, für das sie als Journalistin schreibt, den berüchtigten Jasper, Marquess von Milton, auf seinem Landsitz in Yorkshire interviewen soll. Der junge gutaussehende Adelige beherrscht immer wieder die Schlagzeilen mit seinen Eskapaden und Frauengeschichten. Polly ist also gewarnt, erliegt aber dennoch Jaspers Charme. Die beiden treffen sich zu ersten Dates und langsam entsteht daraus tatsächlich eine feste Beziehung. Doch niemand in Pollys Freundeskreis scheint dieser Liebe eine Chance zu geben und auch Polly selbst zweifelt: Kann das wirklich wahr werden, dieses moderne Märchen von der Frau aus dem einfachen Volke, die einen Adeligen heiratet und auf ein großes Landhaus zieht? Polly ist zutiefst verunsichert (um das halbwegs nachvollziehen zu können, muss man wissen, dass die Standesdünkel in England wohl wesentlich ausgeprägter sind als bei uns, dort bleibt der Adel bis heute noch gerne unter sich). Immerhin öffnet diese Beziehung Polly die Tore zu so manchem hochherrschaftlichen Anwesen, was sich in vielen Artikeln für das Posh-Magazin verwerten lässt und so manchen amüsierten Blick auf die Schrullen der vermeintlich besseren Gesellschaft erlaubt. Doch dann geschieht etwas, was Pollys Welt komplett ins Wanken bringt: Bei ihrer Mutter wird Brustkrebs diagnostiziert. Da Pollys Vater früh verstorben ist, haben Polly und ihre Mutter eine besonders enge Bindung. Wird Jasper ihr in dieser schwierigen Zeit beistehen? Vor allem die erste Hälfte des Buches konnte mich nicht wirklich begeistern. Vielleicht bin ich auch einfach schon zu alt für die Themen, die Polly beschäftigen. 😉 So fand ich es z.B. unglaublich albern, dass Polly sich nach dem Sex mit Jasper nicht traut, das nebenan liegende Bad aufzusuchen, obwohl sie dringend auf die Toilette muss, aus lauter Angst, Jasper könnte es peinlich finden. Meine Güte, auch ein Adeliger muss doch schließlich mal für kleine Prinzen! Ähnliche Sorgen macht sie sich andauernd und prompt gerät sie immer wieder in absurde Situationen, über die ich irgendwann nur noch den Kopf schütteln konnte. Ansonsten dreht sich im Buch sehr viel um Treffen mit Freunden, bei denen regelmäßig viel getrunken wird, wie die Autorin selbst im Nachwort feststellt: „… ist mir aufgefallen, wie viel Wein in diesem Buch getrunken wird…“ (Zitat). Ja, Wein, Shots und auch Champagner, aber ganz ehrlich? Irgendwann wurde es langweilig, zu lesen, wie verkatert Polly am nächsten Morgen aufwacht. Deutlich mehr Tiefgang hatten die Szenen, in denen es um Pollys Mutter und ihren Kampf gegen den Krebs ging. Da war mir beim Lesen schon manches Mal recht beklommen zumute. Leider wurden auch diese Szenen immer wieder ins Komische gezogen, z.B. als Polly und ihre Mutter sich in einem spanischen Yoga-Retreat erholen. Alles in allem war mir das zu viel Slapstick, allerdings kann ich mir das Buch gut als Verfilmung im Genre „romantische Komödie“ vorstellen. Die Machart erinnerte mich ein wenig an „Schokolade zum Frühstück“ und ähnliche Romane. Und auch wenn ich das letzte Viertel der Geschichte wirklich voller Spannung gelesen habe, so bleibt doch am Ende ein etwas zwiespältiger Eindruck zurück und noch die eine oder andere Frage offen. Fazit: Eine nette Geschichte für zwischendurch, aber für mich definitiv nicht ganz das Richtige. PS: Ich habe diesen Roman als eBook gelesen, aber wer lieber gedruckte Bücher liest, den erwartet hier eine besondere Ausstattung mit pinkfarbenem Schnitt.

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