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Rezension zu
Mein abenteuerliches Leben als Hochstapler

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Interessantes Zeitcolorid mit narzistischem Protagonisten

Von: Beate Hillenbrand
08.11.2020

Als Allererstes möchte ich die Hardware dieses Buches loben. Es ist ein Fest für jeden Bücherliebhaber ein Buch in dieser hochwertigen Ausstattung in Händen zu halten. Schöner Einband, gutes Papier und Lesebändchen sind heute keine Selbstverständlichkeit mehr und machen mir persönlich schon vor dem Lesen Freude. Die Lektüre dieses Buches versetzt den Leser in die Zeit Hercules Poirots und derer scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten. Für uns, die wir in einer Zeit leben in der fast jeder Mensch "gegoogled" werden kann, scheint es erstaunlich, wie leicht man um die Jahrhundertwende von Land zu Land gelangen und sich jederzeit neu erfinden konnte. Die gnadenlose Selbstverliebtheit der oberen Schichten in dieser Zeit dient dem findigen Verbrecher nur allzu leicht als Steigbügel für seine Selbstinszenierung als Fürst Lahovary oder eine seiner weiteren Rollen, die er im Laufe seines Lebens auf der Weltbühne zum Besten gibt. Auch erscheint es für heutige Verhältnisse völlig unmöglich wie einfach es war Hehlerware zu versilbern, um sich durch Diebstahl über Wasser zu halten. Ich habe die Schilderungen der Gepflogenheiten und der Lebensumstände der feinen Gesellschaft genossen, da ich ohnehin ein Faible für diese Zeit habe. Gerade dieses scheinbar mühelose Umherreisen zwischen den verschiedensten Nationen ohne gültige Papiere fasziniert mich sehr. Nichts desto trotz ist mir persönlich der "Hauptdarsteller" in dieser Erzählung durchaus unsympathisch und seine Versuche sich als Opfer der Umstände darzustellen eher unangenehm. Teilweise war ich von seiner Unfähigkeit, seine eigenen Unzulänglichkeiten einzugestehen mehr als einmal peinlich berührt. Wer an einem Tag durch raffinierten Diebstahl zu einem Vermögen gelangt um es am nächsten am Spieltisch zu verlieren, ist kein Opfer sondern ein Idiot. Bei aller Genialität, die er bei seinen Scharaden an den Tag legt, ist er doch im Grunde furchtbar dumm. Leider gesteht er sich dies im Rückblick auf sein bewegtes Leben in keiner Weise ein, sondern versucht teilweise noch das Mitleid seiner Leser zu erhaschen. Nichts desto Trotz hat mir die Lektüre Spaß gemacht, aber ein literarisches Meisterwerk ist es meiner Ansicht nach nicht.

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