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Rezension zu
Das weite Herz des Landes

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Einfühlsamer, emotionaler und melancholischer Vater-Sohn-Familienroman.

Von: Wolfgang Brunner für Buchwelten
07.11.2020

Franklin Starlight trifft nach langer Zeit auf seinen Vater. Er soll ihn begleiten, denn er spürt, dass er bald sterben wird, und will an einem bestimmten Ort nach Indianerart beerdigt werden. Auf dieser Reise erfährt Franklin vieles von seinem Vater, aber auch über sein eigenes Leben. Der Trip wird zu einem Abenteuer in die Vergangenheit und führt Vater und Sohn wieder zusammen. . Schon auf den ersten Seiten fühlte ich mich in diesem Roman wohl. Wagamese besitzt einen hervorragenden und sehr flüssigen Schreibstil, der den Leser sofort packt und auf eine Reise mitnimmt, an die man noch öfter denken wird. Die Mischung aus Lebensbericht, Abenteuerroman und Philosophie besitzt eine hypnotische Wirkung, der man sich nicht mehr entziehen kann und die ihre Faszination noch mehr entfaltet, wenn man sich vor Augen hält, dass diese Geschichte auch noch autobiografische Züge des Autors enthält. „Das weite Herz des Landes“ vermittelt einem das Gefühl, auf dieser Reise zusammen mit Vater und Sohn mit dabei zu sein, ihnen bei ihren Gesprächen am Lagerfeuer zu lauschen und die Gefühle, die dabei entstehen, mitzufühlen. Wagamese schreibt einfach, aber nichtsdestoweniger sehr niveauvoll und vor allem bildhaft. Ohne erhobenen Zeigefinger bringt er dem (interessierten) Leser die Problematik der indigenen Bevölkerung nahe und lässt sie an ihren Emotionen teilhaben. Oftmals vergaß ich mich zwischen den Zeilen und dachte, ich lese gerade die Niederschrift des Autors über sein eigenes Leben. „Das weite Herz des Landes“ berührt, weil es ums Sterben geht und um das „Aufräumen“, bevor man diese Welt verlässt. Dass es sich dabei um eines der letzten Bücher von Wagamese vor seinem eigenem Tod handelt, macht die Geschichte umso tragischer und emotionaler. Immer wieder erfährt man etwas über die indigene Bevölkerung, doch letztendlich sind die Themen rassenübergreifend und betreffen uns alle, wenngleich auf manch andere Art und Weise. Durch die sehr ruhige Erzählweise vergisst man während des Lesens fast die Welt um sich, so eindringlich ist die Geschichte. Richard Wagamese erschafft buchstäblich auf jeder Seite ein so detailliertes Bild, als wäre es ein Gemälde, das man vor seinem inneren Auge sieht. Seine Geschichten sind überzeugend und er zeichnet seine Charaktere sehr detailliert, so dass man an manchen Stellen meint, sie persönlich zu kennen. Die Handlung entfaltet sich wie ein melancholischer Roadmovie mit unerwarteten Wendungen. Es ist ein Roman , der vom Kampf eines Jungen um die Beziehung zu seinem alkoholkranken Vater erzählt, der ihm trotz der ständigen Enttäuschungen und nicht eingehaltenen Versprechen einen letzten Wunsch erfüllt. Wagamese beschreibt die Sehnsucht eines Kindes, das endlich den Hintergrund seiner Abstammung erfahren möchte, die ihm Zeit seines Lebens vorenthalten wurden. Und der Roman zeigt, dass junge Menschen ihre Loyalität gegenüber ihren Eltern bewahren können, selbst wenn sie von diesen enttäuscht wurden. . Fazit: Einfühlsamer, emotionaler und melancholischer Vater-Sohn-Familienroman. ©2020 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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