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Rezension zu
Der größte Kapitän aller Zeiten

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ach wäre es toll, wenn die Geschichte einfach nur komisch oder surreal wäre...

Von: Burgherr
01.11.2020

Habe ich Zeit für Audiogenuss, widme ich diese üblicherweise Musik und irgendwie empfinde ich es als unzulässige Abkürzung, mir Bücher vorlesen zu lassen. Bezüglich der Idee und Geschichte hinter "Der größte Kapitän aller Zeiten" war ich etwas skeptisch, daher erschien mir der Konsum via Hörbuch legitim. Außerdem gestand ich es gerne Matthias Matschke zu, mich von dem Konzept "Hörbuch" zu überzeugen. Dave Eggers ist u. a. der Autor von "The circle". Im November 2019 erschien seine Novelle "The captain and the glory". Sich dem aktuellen Präsidenten des in Boston geborenen Autors in Form satirischer Allegorien zu nähern empfand ich mindestens die Laufzeit von gut 2,5 h wert. So viel sei verraten: Ein neuer Kapitän übernimmt das Ruder des Schiffes "Glory". Ohne einschlägige Erfahrung sorgt er mit seinen willigen Anhängern für umfangreiche Verwirrungen an Bord. Hätte ich diese Novelle vor fünf Jahren in der Hand gehabt, wäre mir die Geschichte schon nach wenigen Seiten als zu abgefahren und an den Haaren herbeigezogen erschienen. Aber ebenso wie Trump auch den größten Unsinn der TV-Serie "Veep" oder "House of cards" als harmlosen Abklatsch der Realität in den Schatten stellt, bot er zweifellos eine dankbare Grundlage für "Der größte Kapitän aller Zeiten". Sowohl jedem Leser als auch jedem Hörer wird es vermutlich wie mir viel Spaß machen, die von Eggers vor dem Hintergrund des Kapitäns, der Schiffs und der Passagiere geschilderten Aspekte der aktuellen amerikanischen Realität zuzuordnen. Fantasie und Kenntnisse über die Abläufe in den USA und das politische Personal sind dabei essentiell für ein weitreichendes Erlebnis. Mit der Aussicht auf eine Änderung durch die nun anstehende Neuwahl überwiegt der humorige Aspekt dieser bösen Satire. In vier Jahren wird die Geschichte (hoffentlich) ebenso unwirklich erscheinen, wie sie es vor fünf Jahren getan hätte. Oder man wird sich traurig wundern, dass alles noch viel schlimmer kommen konnte...

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