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Rezension zu
Die Schande Europas

Ergreifend, fesselnd und ein Appell an uns alle

Von: Jennifer Sommer aus Wien
25.10.2020

In seinem Anfang 2020 erschienen Buch schildert Ziegler wortgewaltig und detailliert von seinen Eindrückte und Erlebnisse, die er während eines Besuchs auf der griechischen Insel Lesbos im Mai 2019 sammelte. Sein Metier in Richtung Reiseliteratur hat Jean Ziegler jedoch nicht gewechselt, auch wenn die Einleitung zunächst anderes vermuten lässt: „Bunte Fischerhäuschen. Palmen, die sich in der Meeresbrise wiegen. Blumen, so weit das Auge reicht. (…) Eine der spektakulärsten Attraktionen ist der riesige Wald aus versteinerten Mammutbäumen, der vor 20 Millionen Jahren durch eine Vulkanexplosion entstand. Mit einer Fläche von fast 1700 Quadratkilometern ist Lesbos die größte Insel in der Ägäis. Im Mai 2019 fand ich die überwältigende Schönheit der Insel unverändert wieder, genau so, wie sie mir während all der Jahre im Gedächtnis geblieben war.“ Bereits wenige Zeilen später werden die Leser/-innen aus der beschriebenen Ansichtskarten-Idylle gerissen und mit in die sogenannten „First reception facilities“ – besser bekannt unter dem Titel Hotspots – genommen: „Jeden Morgen inspizieren bewaffnete griechische Polizisten die Küste. Sie nehmen die Flüchtlinge fest, die sich mehr schlecht als recht zwischen den Felsen verstecken. Sie legen ihnen, gelegentlich auch den Kindern, Handschellen an. Dann schubsen sie sie in große blaue Busse und fahren sie nach Moria…“. Die Schilderungen zutiefst erschütternder Schicksale der dort untergebrachten Menschen und unwürdiger Umstände in diesen „Erstaufnahmeeinrichtungen“ machen dieses Buch zu einem Zeugnis – und wie könnte es bei Ziegler anders sein – zeitgleich zu einem unüberhörbaren Appell. Diese Rezension erschien, begleitet von einem Interview mit Jean Ziegler, in der Ausgabe 09-10/2020 der zweimonatlich erscheinenden Zeitschrift „Blickpunkte“. Hier schrieben nicht nur Redakteur*innen und Expert*innen über aktuelle Entwicklungen und allgemein relevante Themen zum Straf- und Maßnahmenvollzug, sondern auch Gefängnisinsass*innen können ihre Sicht auf Geschehnisse in der jeweiligen Justizanstalt darstellen. Diese Themen werden von den Untergebrachen und Häftlingen frei gewählt: https://www.blickpunkte.co

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