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Rezension zu
Nachts im Wald

Tolle Bilder, ordentlicher Text, mittelmäßige Aufmachung: „Nachts im Wald“ von Kilian Schönberger.

Von: Sören
25.10.2020

Laut Verlagsinformation ist Kilian Schönberger einer der bedeutendsten Landschaftsfotografen Deutschlands. Ich kannte ihn nicht, aber was soll’s, ich kenne nicht wirklich irgendwelche Landschaftsfotografen. Die Idee eines Bandes über die Fotografie im Wald fand ich auf jeden Fall als leichtere Lektüre gerade sehr ansprechend, zumal aufgrund von Verletzungen meine eigene geplante Sommer-Waldwanderung nach drei Tagen hatte abgebrochen werden müssen. Ich fotografiere bekanntlich auch gern, besonders Bäume, wenn auch in ganz anderem Stil, ich bin gerne im Wald und der Nebel als Stilmittel sagt mir ebenfalls zu. Der ist, wie wir aus dem Buch Nachts im Wald erfahren, eine der Spezialitäten von Schönberger. Es handelt sich allerdings nicht wirklich um einen Bildband, es ist mehr eine Reflexion auf die persönliche Bedeutung des Waldes für Schönberger und die Bedeutung des Waldes für unser Ökosystem, untermalt mit ausgewählten Bildern. Schönberger schreibt angenehm, er versucht nicht, sich zum großen Literaten aufzuschwingen, wie es ja leider öfter in reportageartigen persönlichen Texten geschieht. Er informiert zu zahlreichen Themen, von der Entwicklung der Luchsbestände über die Stoffwechselfunktionen der Bäume bis hin zu leuchtenden Pilzmycelen. Wer sich ein wenig mit Flora und Fauna beschäftigt hat, wird da allerdings nicht viel neues lernen. Am spannendsten wird es, wenn Schönberger über konkrete Voraussetzungen seiner Landschaftsfotografie spricht. Dann merkt man, dass der studierte Geologe auch als Meteorologe sich ein fundiertes Wissen erarbeitet hat. Wie er Nebel voraussagt, wie er die besten Zeiten für gelungene Fotos plant, all das ist informativ, auch für die eigene Fotografie. Die dazugehörigen Bilder sind teils wirklich atemberaubend, insbesondere die erwähnten Nebelbilder. Manchmal frage ich mich aber auch, warum ein Bild den Weg ins Buch gefunden hat. Bei der Wolfsbegegnung ist das gerade noch verständlich, da erklärt ist, dass es sich eher um einen Schnappschuss handelt. So etwas möchte man festhalten und weitergeben. Einige nullachtfünfzehn Baummotive aber reichen bei weitem nicht an das Niveau anderer Bilder heran und der Band soll ja doch nicht in erster Linie eine Dokumentation eines Querschnitts der Arbeit sein. Nicht wirklich zu sagt auch das Design. Das Format, das höher ist als breit, wirkt ungewöhnlich, aber nicht wirklich hochwertig. Es erinnert an Reiseheftchen über Sehenswürdigkeiten, die man an Tankstellen oder Campingplätzen bekommt. Hinzu kommt die Kombination von Hochglanz und Taschenbuch. Ich kann verstehen, dass man wenigstens die Bilder auf Hochglanzpapier drucken möchte, doch beim Text stört das Glänzen, ständig ist irgendwo eine Reflexion im Weg. Und nachts im Wald kann man Nachts im Wald nunmal schlecht lesen. Licht braucht es schon. Ich finde man hätte hier durchaus ein schönes klassisches Buch mit mattem Papier und Hochglanzfotos dazwischen machen können. Die man dann vielleicht fürs Betrachten drehen muss, doch das würde nur den verdienten Blick noch stärker auf die Bilder lenken. Ansonsten aber ist Nachts im Wald eine gelungene Text/Bild-Kombination und interessant nicht nur für Fotografen.

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