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Rezension zu
Hate - Alex Cross 24

Dramaturgisch geschickt inszenierte Spannung mit Alex Cross in persönlich ungewohnter Situation

Von: Dirk Hoffmann
23.10.2020

Der zwölfjährige Timmy Walker lauert mit seinem iPhone in einem Waldstück einem jungen lesbischen Liebespaar auf, als er während der Videoaufnahme von einem sich nähernden Transporter überrascht wird. Als die beiden Mädchen in den weißen Wagen gezerrt werden, ist der Junge geistesgegenwärtig genug, ein paar Bilder von dem Fahrzeug zu schießen, doch dann wird er selbst zum Opfer der Unbekannten … Die beiden entführten Teenager tauchen ebenso wie andere blonde Mädchen auf der Website killingblondechics4fun.org.co auf, auf die John Sampsons neuen Partnerin Ainsley Fox in einem Chatroom gestoßen ist und auf der Snuff Movies präsentiert werden, die die Misshandlung und Tötung von blonden jungen Frauen zeigen. Eine Überprüfung durch Keith Karl „Krazy Kat“ Rawlins, einem als freier Mitarbeiter für das FBI tätigen Computer-Spezialisten, ergibt zwar, dass die Tötungen gefälscht sind, doch fehlt von den gekidnappten Mädchen jede Spur. Alex Cross kann sich mit diesem Fall eigentlich gar nicht beschäftigen, steht er doch wegen eines mutmaßlichen Doppelmordes vor Gericht. Cross soll zwei unbewaffnete Menschen erschossen haben, die ihre Gesichter mit dem Konterfei des psychopathischen Killers Gary Soneji maskiert waren, mit dem Cross erstmals vor gut fünfzehn Jahren zu tun hatte. Doch sein bester Freund und Partner Sampson hält Cross über den Fall der entführten Mädchen auf dem Laufenden. Als während des Prozesses Videos als Beweismittel zugelassen werden, die die tödlichen Schüsse, die Cross in einer Lagerhalle auf die tatsächlich unbewaffnet erscheinenden Verdächtigen abgegeben hat, aus drei verschiedenen Perspektiven dokumentieren, beginnen sich nicht nur bei den Geschworenen, sondern auch in Cross‘ Familie Zweifel an seiner Unschuld zu entwickeln … „Ich wollte fliehen, wollte mir eine neue Identität zulegen und mich auf einer Südseeinsel verkriechen, wollte alles, nur nicht nach Hause kommen und Bree, Nana Mama und den Kindern berichten, was Rawlins mir gerade gesagt hatte. Sie hatten keine Waffen in der Hand gehabt. Ich war im besten Fall geistig verwirrt gewesen, im schlimmsten Fall ein Ausbund des Bösen. Aber so oder so würde ich in einem Bundesgefängnis landen, und zwar vermutlich für den Rest meines Lebens.“ (S. 227) Seit seinem ersten Roman um den schwarzen Kriminalpsychologen Alex Cross, der sowohl für das FBI als auch das Metropolitan Police Department von Washington, D.C., außergewöhnliche Fälle zu lösen hilft, zählt James Patterson zu den erfolgreichsten Bestseller-Autoren weltweit. Mit „Hate“ erscheint bereits der 24. Band der Reihe um den charismatischen Psychologen und Ermittler, der nicht nur mit dem Chief Detective Bree Stone verheiratet ist, sondern auch drei bemerkenswerte Kinder hat, von denen Damon gerade das College besucht, Jannie trotz ihrer Fußverletzung eine glänzende Karriere als Läuferin bevorsteht und Ali als Jüngster im Bunde schon etwas in die Fußstapfen seines Vaters tritt. Wie gewohnt bewegt sich Patterson bei seinem Plot auf mehreren Ebenen. Dass sein Protagonist Alex Cross diesmal selbst vor Gericht steht, wo er unter anderem von seiner Nichte Naomi verteidigt wird, verleiht „Hate“ seine besondere Würze und wärmt noch einmal die alte Feindschaft zwischen Cross und Soneji auf, dessen Sohn Dylan Cross nicht vergeben kann, dass er auch seine Mutter erschossen hat. Die Beweislage ist so vertrackt, dass nicht mal die IT-Spezialisten beim FBI auf dem vorgelegten Videomaterial Manipulationen entdecken können. Trotz des vorhersehbaren Endes des Prozesses wirkt hier allerdings die Art der Auflösung wenig glaubhaft. Viel interessanter und auch spannender ist der Fall um die entführten und misshandelten blonden Mädchen konstruiert. Hier erweist sich Patterson als routinierter Dramaturg wendungsreicher Entwicklungen, die zu einem packenden Showdown führen. Erfreulicherweise lässt der Autor auch Raum für Einblicke in Cross‘ Privatleben. Zwar bleibt seine Frau Bree recht blass, dafür nimmt vor allem der clevere Ali eine größere Rolle bei der Aufklärung des Falles ein, und auch Jannies sportliche Karriere wird etwas ausführlicher thematisiert. Zum actionreichen Finale überspannt Patterson etwas den Bogen der Glaubwürdigkeit, aber letztlich zählt „Hate“ doch wieder zu den besseren Alex-Cross-Thrillern.

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