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Rezension zu
Schwitters

Kunst als Überlebenselixier, das Stückchen Hoffnung, dass tagtäglich Kraft gibt weiterzumachen.

Von: Salka Schallenberg/kulturmdTV aus Magdeburg
19.09.2020

“Vorsicht Spoiler!” Im Sommer erhielt ich vom Penguin Verlag eine Ankündigung für das Buch „Schwitters“ von Ulrike Draesner. „Ein tiefgründiger, dabei humorvoller Roman über die Kraft der Kunst in dunklen Zeiten.“ hieß es – die Neugierde war geweckt. Der Künstler und Schriftsteller Kurt Schwitters ist 49, als ihn die Nationalsozialisten zur Flucht aus Hannover zwingen. „Reichsbürger Kurt Schwitters, geächtet, arbeitslos“, wie er 1936 feststellt. Flucht - Erfolg, Werk, der MERZ-Bau in der Waldhausenstraße, die Eltern und seine Frau Helma bleiben zurück. Die Kunst weicht der Kunst des Überlebens mit dabei der 17-jährige Sohn Ernst. Ein zweites Leben in fremder Sprache. Erst in Norwegen, dann im April 1940 wieder Flucht. Weiter über London und endlich Lake District – hier beginnt Schwitters‘ zweites Leben. Ulrike Draesner lässt teilhaben an Suche des Künstlers nach einer Heimat, die er verloren hatte. Die dichte emotionale und bildhafte Sprache der Autorin lässt die Geschichte sehr nah an den Leser. Für Mr. Schwitters war das Deutsch nicht tot. „Es hatte sich in eine tiefe Höhle zurückgezogen. Dort rief es nach ihm.“ beschreibt Ulrike Draesner das zurücklassen des einstigen Lebens, „Köört damals, Körrt“, jetzt.“ ist zu lesen. Ein Bruch in der Identität, den die Autorin immer wieder aufzeigt. Jahre der Flucht - Sohn Ernst zieht es wieder zurück nach Norwegen. Die parallele Geschichte um die Annäherung an den Vater Kurt ist eingewoben in das Leben des Künstlers. Jeder kommt auf seine Weise an. 480 Seiten zwischen zwei Buchdeckeln: lebensbejahend und aufwühlend. Kunst als Überlebenselixier, das Stückchen Hoffnung, dass tagtäglich Kraft gibt weiterzumachen.

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