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Rezension zu
Zweimal im Leben

Spannend ab der ersten Seite...

Von: Lea van Bold
11.09.2020

Catherine ist glücklich mit ihrem Ehemann und ihren zwei Kindern, dennoch fehlt ihr etwas: Der richtige Mann. Sie liebt Sam, ihren Ehemann, aber er ist nicht ihr Seelenverwandter. Das ist Lucian, den sie an der Uni kennengelernt und unsterblich in ihn verliebt hat. Doch von einem Tag auf den anderen hat sie ihn damals verlassen und nach 15 Jahren Trennung bringt das Schicksal sie wieder zusammen. Die Gefühle waren nie weg, aber die Umstände sind mittlerweile ganz anders. Wird es ihnen gelingen, ihre Liebe mit allem anderen in Einklang zu bringen? Bei diesem Buch habe ich eine sanfte, wunderschöne Liebesgeschichte erwartet, die mich mit wenigen Dramen in ihren Bann zieht. Doch der Anfang hat mich direkt auf die Probe gestellt, da ich so einige Schwierigkeiten hatte, mich in den Schreibstil reinzufinden. Den Schreibstil der Autorin würde ich als beschreibend oder erklärend definieren. Es werden viele kurze, einfache Sätze benutzt, die eher wie eine Erinnerung anmuten. Was an sich auch kein Problem ist, da es die meiste Zeit über tatsächlich die Erinnerungen der Protagonistin Catherine sind und sie den Leser mit 'Du' anredet, als würde sie die Ereignisse, die passiert sind, noch einmal Lucian berichten. Denn dieser ist mit der Anrede Catherines gemeint. Aber es gibt auch Kapitel, die aus Lucians Sicht geschrieben sind und gerade da finde ich persönlich den Schreibstil nicht ganz so gut. Es fehlt mir an Tiefe, an Gefühl und die Atmosphäre, die erschaffen wird, ist zwar locker und wundervoll, aber stellenweise fühle ich mich nicht wohl, da ich die Charaktere sehr schlecht einordnen kann. Dennoch ist der Schreibstil der Autorin sehr außergewöhnlich und passt gut zu Catherines Kapiteln. Da hat er mir richtig gut gefallen, selbst wenn mir auch hier ein wenig die Tiefe fehlt. Catherine an sich hat mir sehr sehr gut als Charakter gefalllen. Während sie in jungen Jahren, als sie Lucian kennenlernte, eher gefühlsbetont war und sich dementsprechend mehr von ihren Gefühlen leiten ließ, ist sie mit Mitte Dreißig mehr darauf bedacht, das zu tun, was für ihre Familie am Besten ist. Damit merkt man diesen Reifeprozess einfach und er wurde auch sehr gut dargestellt. Ich mochte die Wandlung, und wie ihr erster Gedanke bei jeder Entscheidung ihre Kinder sind. Auch wenn sie fünfzehn Jahre nach der ersten Begegnung mit Lucian immer noch ein paar Entscheidungen nach ihren Gefühlen trifft, und sie nicht ganz von ihnen lossagen kann, ist sie nicht mehr die junge Studentin von damals. Ich finde es auch mutig von ihr, diesen Schritt zu gehen und sich damit auch ihren Gefühlen zu stellen. Das ist vor allem auch fair ihrem Ehemann gegenüber, den sie zwar auch liebt, aber es ist eben eine andere Liebe als die zu Lucian. Manchmal hat mir ein wenig Kampfgeist von Catherines Seite aus gefehlt und in Gegenwart von Lucian und seinen Freunden hat sie sich dann wieder wie die 19-jährige Studentin verhalten, die alles nachmacht und Entscheidungen, die sie gefällt hat, einfach über den Haufen schmeißt, nur weil Lucian so eng mit seinen Freunden befreundet ist und sie sich nicht einmischen will. So kann ihre Liebe eigentlich keine Zukunft haben, wenn sie sich dem nur fügt. Ebenso wenig hat ihre Beziehung zu Sam keine Zukunft, wenn sie sich nicht eingestehen kann, was sie für ihre erste große Liebe empfindet. Catherine macht während des ganzes Buches eine riesige Entwicklung durch, muss sich über so viele Dinge Gedanken machen und eine Lösung finden, die für alle gut ist. Ich fand es auch sehr interessant, dass sie den Leser mit 'Du' angeredet hat und der Leser in diesem Falle Lucian war. So war ihre Geschichte nochmal ein wenig persönlicher und ich konnte viel besser nachvollziehen, wie sie sich gefühlt hat, auch wenn mir dennoch ein wenig Tiefe gefehlt hat. Lucian konnte ich leider gar nicht greifen. Ich hatte keine Vorstellung von seinem Aussehen und sein Verhalten und Benehmen hat mich mehr als einmal stutzig gemacht. Im Vergleich zu Catherine macht er in meinen Augen keine Entwicklung durch. Sollte er sie durchgemacht und sich seit seiner Studienzeit verändert haben, wird mir das nicht ersichtlich. Er war als Student gerne auf Partys unterwegs, hat getrunken, sein Geld zum Fenster rausgeworfen und sich wenig um seine Zukunft gekümmert. Mir ist bis heute auch nicht wirklich bewusst, womit er sein Geld verdient, auch wenn er umglaublich viel von seinem Onkel geerbt hat. Ich kann mir vorstellen, dass er mit seiner Malerei Geld verdient, aber das wird nicht weiter thematisiert. Eigentlich geht es nur darum, dass er und seine Freunde sich nicht wirklich während der letzten fünfzehn Jahre verändert haben und mit Mitte Dreißig immer noch genau das machen, was sie als Studenten getan haben: Trinken, Partys feiern und lockere Beziehungen eingehen, die ja doch nicht lange halten. Das ist auch ein weiteres Thema des Buches, welches Lucian immer klarer wird: Er und seine Freunde sind nicht erwachsen geworden. Sie haben es probiert, landen dann aber doch mit verschmiertem Make-Up und einem Kater zum Frühstück bei Lucian und drinken Bloody Marys. Erst ein lebensveränderndes Ereignis sorgt dafür, dass sie aufwachen. Lucian ist für mich ein Typ Mann, mit dem ich relativ wenig anfangen kann. Ich komme mit seiner Art zu Leben, im Grunde nichts daraus zu machen, und seinen Gewohnheiten nicht klar. Und ich kann auch nicht verstehen, was Catherine an ihm findet, aber wenn sie ihn mag, dann ist das eben so. Lucians Freunde sind ein wichtiger Teil der Geschichte und sie konnte ich ebenso wenig leiden, naja Alexa war noch in Ordnung, da sie immer nett zu Catherine war und sich auch stets auf ihre Arbeit besonnen hat, selbst wenn sie am Abend vorher getrunken hat. Rachel und Jack dagegen waren nicht so meine Lieblingscharaktere. Sie waren die meiste Zeit über Blender, boshaft und nur auf ihr eigenes Wohl bedacht. Sie wollten in ihrer kleinen Blase des Reichtums, Wohlstandes und der ewig dauernden Partys bleiben, und nicht erwachsen werden. Sie wollten nicht aufwachen und Verantwortung übernehmen. Sie haben so getan, aber im Endeffekt waren sie immer noch die Studenten von damals, nur eben älter. Harry war auch noch einer von Lucians Freunden, mit dem ich einigermaßen zurechtkam. Die Geschichte an sich ist einfach nur schön und spannend geschrieben. Jedes Mal, wenn ich dachte, dass ich des Rätsels Lösung einen Schirtt näher gekommen bin, endeten die Kapitel und ich bin mit einer offenen Frage zurückgeblieben, die erst später beantwortet wurde. Das, was Catherine in der Vergangenheit passiert ist, war einfach nur schrecklich und hätte so nicht passieren dürfen. Ich finde es gut, dass die Autorin so etwas anspricht und wie sich das auf zwei Menschen auswirkt. Jedoch hätte ich mir in der Hinsicht mehr Konsequenzen gewünscht. Das, was vorgefallen ist, hatte ich lange Zeit nicht auf dem Schirm, erst an einer bestimmten Stelle, an der es noch nicht passiert ist, keimte der Gedanke zum ersten Mal in mir auf und ich habe gehofft, das ich falsch liege... Ab da war ich schockiert und, das muss ich dem Buch lassen, habe verschiedene Emotionen durchlaufen, die von Traurigkeit bis zu großem Glück reichen. Ich habe so sehr mitgefiebert und konnte das Buch irgendwann nicht mehr aus der Hand legen. Wenn ich ehrlich bin, hat mich schon der Einstieg so neugieig auf die Geschichte gemacht, dass ich direkt weitergelesen habe, anstatt nur kurz reinzuschnuppern. Zudem ließ es sich auch sehr leicht lesen. Fazit: Dieses Buch ist ein wahrer Pageturner. Selbst das Ende hat es in sich und es nicht so, wie ich von Anfang an dachte. Es ist kompliziert, wie eine Dreiecksgeschichte, die doch eigentlich sehr eindeutig ist. Am Ende brauchte ich ein paar Minuten, um mit mir und der Welt wieder klarzukommen, da ich so etwas niemals erwartet hätte. Dennoch weist die Geschichte ein paar kleine Mängel auf, weshalb ich einen Punkt abziehe. Wenn mehr Gefühl dabei gewesen wäre, hätte es ein 5 Sterne Buch werden können, aber auch so ist die Geschichte von Lucian und Catherine eine klare Leseempfehlung!

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