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Rezension zu
Der rote Apfel

Anders als erwartet

Von: readinginravka
03.09.2020

Sollte ich „Der rote Apfel“ von Mi-Ae Seo in einem Satz zusammenfassen, so würde ich sagen: Das Buch war anders. Anders als erwartet. Anders als die Thriller, die ich normalerweise lese. Doch ob „Anders“ nun gut oder schlecht ist, dass weiß ich ehrlich gesagt selbst noch nicht so genau. Ich war von der ersten Seite gebannt und habe voller Interesse das Geschehen verfolgt, jedoch lag das tatsächlich nicht daran, dass das Buch handlungstechnisch viel zu bieten hatte. Im Gegenteil, an Handlung fehlt es dem Buch deutlich. Es fällt eher in die Kategorie der charakterfokussierten Romane. Im Fokus stehen zu jeder Zeit ganz klar die Psychologin Sonkyong, der Mörder Lee Byongdo und die kleine Hayong, die 10-jährige Tochter Sonkyongs Mannes aus erster Ehe. Nach einem Hausbrand verliert das Mädchen beide Großeltern und wird danach von Sonkyong und ihrem Mann aufgenommen. Das Buch behandelt in erster Linie die Beziehungsverhältnisse zwischen den Charakteren und anders als der Klappentext vermuten lässt, dreht sich der Großteil des Buches nicht um Lee Byongdo, sondern um die Dynamik zwischen Sonkyong und Hayong. Ich persönlich empfand das Buch dabei weniger als Thriller und mehr als Roman, der es sich zu Aufgabe macht die Psyche eines Menschen unter Einfluss von Traumata zu erforschen und zu erklären warum Menschen böses tun. Wir verfolgen die Charaktere in ihrem Alltag, sehen die Welt durch ihre Augen, doch fühlen uns gleichzeitig auch wie Außenstehende. Der Schreibstil war nüchtern, fast schon teilnahmslos, kreierte dadurch aber eine einzigartige Atmosphäre, die mir bisher in einem Buch noch nicht in dieser Art untergekommen ist. Letztendlich weiß ich nicht so recht wie ich dieses Buch einschätzen soll. Ich war fasziniert von den Charakteren, ihren Gedankengängen und Geschichten, jedoch fehlte es dem Roman eindeutig an Handlung und er war zudem recht vorhersehbar. Wer also einen mitreißenden und actionreichen Thriller sucht, wird hier vermutlich nicht auf seine Kosten kommen. Alles in allem konnte mich das Buch gut unterhalten und einige Gedankenanstöße haben mich noch lange beschäftigt, jedoch hatte ich mir einfach ein wenig mehr erhofft. Für mich ist dieses Buchs dadurch ein klassischer Fall von „Ganz okay, gibt aber sicherlich besseres“.

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