Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Der rote Apfel

Intelligenter, ruhiger Thriller

Von: Blaxy's little book corner
25.08.2020

Ein gewiefter Massenmörder, der nur mit einer auserwählten Kriminalpsychologin sprechen möchte? Ein "Quid pro quo"-Dialog? Eine dunkle, von Grund auf dunkle Stimmung? - Kennen wir doch irgendwoher, oder? Schon der Klappentext von Mi-Ae Seo's "Der rote Apfel" erinnert stark an den Kult-Klassiker "Das Schweigen der Lämmer", ohne jedoch als Replikat zu erscheinen. Viel mehr habe ich diese ins Auge springende Ähnlichkeit als Hommage aufgefasst - so war es wohl auch von der Autorin gemeint, denn diese nimmt selbst Bezug auf die Geschichte von Thomas Harris und lässt den Leser dabei glauben, dass sie einem zuzwinkert. On Top bekommt die Geschichte um den Mörder Lee Byongdo und die Psychologin Sonkyong noch den roten Faden um die 10-jährige Hayong, der Tochter Sonkyongs Mannes aus erster Ehe. Durch einen Hausbrand verlor das Mädchen ihre Großeltern, die sich bisher um sie kümmern; so kommt die Kleine in die Obhut von Sonkyong. Im Grunde habe ich es so empfunden, dass Hayongs Geschichte im Vordergrund steht. Das Mädchen ansich hat schon einiges zu erzählen, denn diverse Traumata machen auch vor einer Jahreszahl von zehn Jahren nicht Halt. Auch ihr Umfeld reagiert auf sie, mal mehr, mal weniger offen. Da diese neugeschaffenen Familienverhältnisse wirklich viel Raum einnehmen, finde ich es gewagt "Der rote Apfel" als Thriller einzustufen. Jedoch..da wären ja noch der Serienmörder und die Psychologin, nicht wahr? Der Umgang und die Verbindung der Beiden lässt sich nun auch wirklich nicht in die Sparte "Roman" einordnen. Was als Abklatsch begann, nimmt eine - für mich - unerwartete Wendung..um dann leider doch stereotyp zu gipfeln. Im Allgemeinen bin ich zwiegespalten.. Einerseits wurde meine Neugier geweckt und das Buch beschäftigte mich so gut, dass ich stetig weiter lesen wollte, trotz des recht nüchternen Schreibstils. Andererseits war für mich schon bald so einiges absehbar und nicht innovativ genug. Ich hatte mehr Spannung, mehr Thrill erwartet. Dazu sollte man vielleicht aber erwähnen, dass die asiatische Kultur ja ganz anders als die westliche ist. Ich entschuldige mich für die Verallgemeinerung; mit der koreanischen Mentalität im Speziellen kenne ich mich nicht so aus. So ist mir aber bewusst, dass in dem Raum viel Wert auf Höflichkeit und gutes Benehmen gelegt wird - es kann also gut sein, dass in dieser Geschichte das Verhalten der verschiedenen Personen schon weit aus dem Rahmen fällt, ohne dass ich es richtig bemerkt habe. Vielleicht ist mir dadurch unterschwellig schon ein wenig "Grausamkeit" abhanden gekommen. Letztendlich hat mich "Der rote Apfel" schon fasziniert - allein der Prolog ist einnehmend - gehört für mich aber zu der Kategorie "Kann man, muss man aber nicht". Ein intelligenter, ruhiger Thriller, aber kein Highlight.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.