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Rezension zu
How to fail

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Scheitern mit Elizabeth Day

Von: Mias Anker
24.08.2020

Man könnte meinen, dass Elizabeths Leben als erfolgreiche Journalistin und Autorin „perfekt“ ist, doch der Schein trügt. Elizabeth scheitert genau wie viele andere Menschen. Sie kommt aus einer Familie, in der starker Leistungsdruck herrscht. Obwohl sie sich stets bemüht, scheitert sie in vielen zwischenmenschlichen Beziehungen. Die Schule stellt ihr Beine in den Weg, ihre Favoriten-Uni lehnt sie ab, und ihr Liebesleben ist auch das reinste Chaos. Und doch ist das Scheitern für sie wertvoll, denn nach jedem Scheitern folgt ein Neuanfang. Wer gescheitert ist, weiß es im Nachhinein besser. Ich war überrascht zu lesen, was Elizabeth alles als Scheitern empfindet. Keine Mit 40 noch keine Kinder haben, empfindet sie persönlich auch als Scheitern (da es ein großer Wunsch von ihr war). Auch, dass Beziehungen in die Brüche gehen, deklariert sie als Scheitern, was mich zu der Frage brachte, ob man vielleicht nicht seine Vorstellungen vom Leben hinterfragen sollte. Beim Lesen wurde mir klar, dass ich den Begriff Scheitern sehr hart und irgendwie unpassend finde. Da empfinde ich die Originalübersetzung „fail“ trotz derselben Bedeutung irgendwie „sanfter“. Leseempfehlung How to fail Wer auf der Suche nach einem ehrlichen Buch ist, dessen Lesegefühl sich weniger wie ein Sachbuch, als mehr wie ein persönlicher Roman anfühlt, kann ich dieses Buch ans Herz legen. Es hat jedoch auch einen gewaltigen Kritikpunkt, der mich beim Lesen sehr gestört hat. Elizabeth hat eine sehr klassische Vorstellung vom Leben: erfolgreich sein, heiraten, Kinder kriegen etc. Bekommt sie eines davon nicht, redet sie von Scheitern. Überhaupt könnte sie Kinder kriegen, wenn sie sich zu einer Adoption bereiterklären würde, aber sie will es eben auf dem „klassischen“ Weg. Für viele ist der „Standard-Weg“ allerdings nicht der richtige Weg. Einige wollen nicht heiraten oder Kinder kriegen. Einige wollen vielleicht nur Kinder kriegen und beruflich nicht erfolgreich sein. Wenn alles, was nicht der Norm entspricht als Scheitern aufgefasst wird, liegt das eigentliche Problem vermutlich in der (verurteilenden) Person selbst. Ich selbst habe nämlich meine eigenen Entscheidungen oft infrage gestellt, weil ANDERE sie nicht gutgeheißen haben. Aber es ist mein Leben und für mich ist eine Normabweichung kein Scheitern.

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