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Rezension zu
Das Haus der finsteren Träume

Ein ganz klassischer Horrorthriller - düstere Stimmung und heftiger Showdown

Von: Buchfee - Dystopie, Fantasie und mehr
23.08.2020

Ich liebe den guten, alten, klassischen Horror, daher habe ich zu diesem Buch gegriffen, obwohl ich von dem Autor noch überhaupt nichts gehört habe. Was mich erwartet hat, war jetzt für mich kein richtiger Grusel oder Horror (für mein Empfinden), aber spannend war es allemal. Die Geschichte ist sowohl eine Horrorgeschichte als auch ein Familiendrama - und das hat der Autor äußerst geschickt miteinander verwoben. Besonders gut gefallen hat mir der Mix aus Vergangenheit und Gegenwart: Der eigentliche Roman spielt im Jetzt und dreht sich um die Erlebnisse des jüngsten Familiensprosses Noah, aber immer wieder ist die Handlung unterbrochen von Passagen, die als "Die Turner Reihe" einen Rückblick in die Vergangenheit geben, auf Noahs Eltern und Großeltern, und auch zeigen, wie lange die Familie Turner eigentlich schon, ohne es zu wissen, Teil des Horrorszenarios ist. Protagonisten sind Noah, der jüngste Sohn, aber auch seine Schwestern Sydney und Eunice, sowie die Eltern der Drei, Harry und Margaret, spielen Schlüsselrollen. Vor allem Harry ist eigentlich derjenige, der die Faszination für den Horror (in Film- und Romanform) und seine Entstehungsgeschichte an seine Kinder weitergibt. Ich fand es eher nicht unheimlich, sondern anfänglich eher niedlich, wie Noah Bekanntschaft mit dem Monster macht, das sein Freund sein will. Erst nach und nach wird klar, um was für ein Wesen es sich dabei wirklich handelt. Es handelt sich hier nicht um einen Splatterroman - die Wirkung dieser Geschichte beruht größtenteils auf Psychologie, auf erzeugter Spannung, denn tatsächlicher Horroszenarien. Ja, es passieren schlimme Dinge, aber es gibt eben keine knochenzerfetzenden und bluttriefenden Szenen. Man wird im Verlauf der Handlung sehr schnell auf eine Fährte gelockt, aber es wäre zu einfach und zu schlecht geplottet, wenn man den Handlungsverlauf wirklich so schnell absehen könnte. Lasst Euch also am Anfang beim Lesen nicht täuschen! Zwischendurch gab es nochmal einen kurzen Moment der Enttäuschung, als ich dachte, jetzt löst sich alles auf ganz menschlicher Ebene auf und hat überhaupt kein Horrorelement mehr, zumindest nichts monstermäßiges, aber auch da wurde ich wieder getäuscht. Was ich an dieser Geschichte besonders klasse fand ist, dass sie allein schon durch das "Hobby" der Familie Turner durchweg ziemlich düster ist - die Familie beginnt nämlich, Spukhäuser zu betreiben, ähnlich wie die Geisterbahn auf Messen oder auf einer Kirmes, und es entsteht ein richtiger Wettbewerb mit Betreibern ähnlicher Etablissements, wobei sich alle versuchen, an Gtrausamkeit und beängstigenden Elementen zu überbieten. Da wird die Grenze zum guten Ton teilweise in meinen Augen schon stark überschritten. Manchmal finde ich es krass, wie schmal der Grat zwischen "Fantasie-Horror" und menschengemachtem Horror, den es wirklich und wahrhaftig gibt, eigentlich ist. Der Mensch ist eben doch immer das größte Monster.... Am Ende des Buchs geschieht dann noch einiges und da kommt dann auch nochmal so ein richtig filmreifer Schub an Horror, das typische klassische Horrorfinale, wo nochmal so richtig aufgedreht wird. Hat jemand "Die Universität" von Bentley Little gelesen? Ganz andere Story, aber vom Aufbau her zum Ende hin irgendwie ähnlich - wo vorher der Effekt fast nur durch Psychologie erzielt wurde, gibts am Ende tatsächlich noch Szenarien, mit denen man so nicht mehr gerechnet hätte. Shaun Hamill erzählt auch richtig toll - der Film läuft unweigerlich im Kopf mit ab, und zwar in Farbe und mit Musik, die Stimmung kommt in jeder Szene total echt rüber, ich könnte mir das Buch wirklich richtig gut verfilmt vorstellen. Das einzige, was vor meinem inneren Auge nicht so wirklich Gestalt annehmen wollte, war das Monster selbst - ich hatte irgendwie immer Rotkäppchens Wolf mit einem roten Cape vor Augen, ein bisschen albern also, aber vielleicht geht es Euch beim Lesen ja anders. Er schafft es auch, dass man oft nicht genug weiß, ob man sich jetzt im einem "kopfgemachten" Horror befindet, oder ob es sich wirklich so abgespielt hat, wie er gerade beschreibt - und die Protagonisten wissen das oft selbst nicht. Fazit: Shaun Hamill schreibt toll, spannend und bringt seine Geschichte bildhaft und mit viel Stimmung rüber. Ich fand es beim Lesen nicht so richtig gruselig, aber das macht nichts - Horror ist es auf jeden Fall, vor allem wenn man rückblickend über die Story nachdenkt. Realistisch ist es nicht, bitte daher nicht mit einer solchen Erwartungshaltung rangehen - dann hat man als Fan des klassischen Horrorromans aber sicherlich tolle Lesestunden. Von mir gibt es 5/5 Sterne.

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